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Deutschlands beste Badplaner (Teil 2/8)

Barrierefrei und trotzdem schön

Sollte die Gewinnerin Elisabeth Nabenhauer den Auftrag von Inge und Joachim erhalten, besteht auch in Sachen Finanzen Klarheit. Das Ehepaar muss mit einem finanziellen Aufwand von 67985,06 (inkl. MwSt.) Euro rechnen. Als Gegenleistung wird das Badezimmer im neuen Anbau komplett ausgestattet. Neben den sanitärtechnischen Einrichtungen machen die Elektroinstalla­tions­arbeiten mit den geforderten Multimedia-Geräten einen Großteil der Kosten aus. Von einem Spiegel-Monitor-System mit integrierter Schaltfläche in TFT-Display-Technik über eine beleuchtete Kleiderstange bis hin zum Homeserver von Gira ist dann aber auch alles eingebaut, wovon vor allem Joa­chim bislang nur träumen konnte. Elisabeth Nabenhauer, selbst bekennende Best Agerin, hat ihrem Wettbewerbsbeitrag eine vollständige Kalkulation beigelegt und somit direkt für Transparenz gesorgt – eine Vorgehensweise, die man in der Zielgruppe bestimmt zu schätzen weiß.

Sieht nicht behindertengerecht aus, ist es aber

Auf den ersten Blick sieht Elisabeth Nabenhauers Entwurf für das neue Badezimmer von Inge und Joachim überhaupt nicht behindertengerecht aus, obwohl die Barrierefreiheit in Anlehnung an die DIN 18030 für das Alter berücksichtigt sein soll. Der Aufgang vom Erdgeschoss ist so angelegt, dass nachträglich ein Treppenlift eingebaut werden kann. Dies war die Voraussetzung für die Entscheidung, dass das Badezimmer aufgrund der besseren Lichtverhältnisse im Obergeschoss eingebaut wird. „Der bestehende Raum, in dem das Bad integriert wird, besitzt für sich schon eine starke Wirkung. Daher bestimmen erdige, natürliche Farben in Verbindung mit Holz und eine reduzierte Formsprache die Gestaltung des Bades“, so die Badplanerin aus Meßkirch. Durch den bündigen Wechsel der Bodenbeläge konnte ­eine klare Zonierung des Raums erreicht werden. So grenzt sich der Erholungsbereich mit Badewanne, Wärmekabine und beheizter Liegebank durch seinen Holzboden optisch von dem Wasch- und WC-Bereich ab, der mit matten anthrazitfarbenen und im Läuferverband fugenlos verlegten Fliesen gestaltet ist.

Dusch-WC für mehr Hygiene

Der unmittelbar im Eingangsbereich liegende Intimbereich, in dem zusätzlich ein Urinal eingeplant wurde, ist durch eine raumhohe, satinierte Ganzglastür vom Erholungsbereich abgegrenzt. Die Tür in Sonderbreite bietet einen komfortablen Zugang zu diesem Bereich, berücksichtigt jedoch schon im Vorfeld die Anforderungen an eine rollstuhlgerechte Gestaltung. Eine verstärkte Unterkonstruktion im WC-Bereich soll den nachträglichen Einbau von Haltegriffen- und -stangen ermög­lichen. Ein Dusch-WC (Geberit, Balnea) erfüllt gehobene Hygieneansprüche und rundet die Ausstattung in diesem Bereich ab.

Genauso wurde auch der Duschbereich barrierefrei angelegt. Er ist auf einer Größe von 3 m² nach vorne offen gestaltet. Toller Effekt: Statt eines Klappsitzes dient hier die Verlängerung der beheizten Steinruhebank hinter der Badewanne als Sitzfläche beim Duschen. Neben einem bodenebenen Duschelement 140 x 100 cm (Floor, Bette) und einer Duschgarnitur (Lulu, Dornbracht) ist in der Wand nicht nur eine Nische zur Unterbringung von Dusch-Utensilien angebracht, sondern es besteht hier auch wieder die Möglichkeit, im nachhinein Griffe anzubringen. Auch die Bade­wanne ist generationenübergreifend ausgewählt. Die Bette-Wanne aus der Serie Plan kann mit einer Einstiegshilfe, Trittstufe und einer Griff-Reling ausgestattet werden. Die Wanne wurde so geschickt im Raum platziert, dass der Badende nicht nur die tolle Aussicht ins Grüne genießen kann, sondern auch den großen Fernseher im Blick hat. Die beheizte Steinbank kann auch parallel dazu genutzt werden, sodass Inge und Joachim ihr neues Badezimmer auch gemeinsam nutzen können. Dies gilt auch für die großzügige Waschplatz-Gestaltung. Auf 1,60 Metern werden zwei Aufsatzwaschbecken aus Stahl-Email (Alape) platziert. Auch hier findet sich wieder die Armaturenserie Lulu. Der Unterbau mit viel Stauraum wird von einem Schreiner angefertigt.

Mit Homeserver und Soundboards

Berücksichtigung findet auch die Multimedia-Affinität des Bauherrn. So lassen sich über einen Homeserver (Gira) alle im Bad befindlichen Anlagen wie Flachbildschirm, Hifi-Anlage, Beleuchtung, Jalousie, Heizung und Internet zentral steuern. Für den akustischen Hochgenuss kommen zudem sogenannte Soundboards von Pursonic zum Einsatz. Die Soundboards werden in Wände, Decken oder Böden integriert und bringen jedes Oberflächenmaterial so zum Schwingen, dass laut Anbieter eine ideale Klangfarbe entsteht ( https://www.pursonic.de/ ).

Das Beleuchtungskonzept soll eine angenehm gleichmäßige Beleuchtung abgeben. Diese wird durch in die Decke eingebaute Lichtkanäle mit LED-Beleuchtung im Bereich der Waschtischwand und der Fensterbänder erzielt. Drei Deckenspots sind zur Lichtverstärkung eingeplant. Die innere Verdunklung mit Holzlamellen soll für mildes und warmes Tageslicht bei gleichzeitiger Wahrung der Intimität sorgen.

Ein Badezimmer für die Zielgruppe Best Ager zu entwerfen ist zurzeit wohl die schwierigste Aufgabe in der Badplanung. Die Jury des SBZ-Ideenwettbewerbs war der Meinung, dass Elisabeth Nabenhauer mit ihrem Entwurf die Bedürfnisse des Ehepaares richtig erkannt und entsprechend umgesetzt hat. Es wurde sehr viel Wert auf Bewegungsfreiheit in einem modernen Ambiente gelegt, ohne den üblichen Eindruck eines altersgerechten und barrierefreien Bades zu erwecken. Durch einfache Ergänzungen kann das Badezimmer nachgerüstet werden; eine spätere Anpassung macht keine größeren Bauarbeiten notwendig. Die Vorteile des umfangreichen und kostenintensiven Licht- und Medien-Konzepts zeigt sich erst auf dem zweiten Blick. Die zeichnerische Qualität der Präsentation befindet sich auf einem guten Niveau. „Viele Entwürfe sind im Papierkorb gelandet“, so Elisabeth Nabenhauer rückblickend, die auch viele freie Sonntage in den Entwurf investiert hat.

aussagekräftigen Zeichnungen für einen Außenstehenden bzw. für einen potenziellen Kunden richtig erlebbar geworden, sodass die 100000 Euro gut angelegt sind.

Nabenhauer GmbH in Meßkirch

Als Emil Leopold Hyronimus Nabenhauer (1815–1882) sich am 22. Oktober 1844 um die Bürgeraufnahme in Meßkirch bemühte, konnte noch niemand ahnen, dass damit der Grundstein für eine lange und erfolgreiche Firmenentwicklung gelegt wurde. Emil Leopold Hyronimus Nabenhauer ließ sich als Flaschner in Meßkirch nieder. Vier Generationen später: Günther Nabenhauer erlernte den Beruf des Heizungs- und Lüftungsbauers und Gas- und Wasserinstallateurs. Mit 29 Jahren übernahm er gemeinsam mit Ehefrau Elisabeth den elterlichen Betrieb. 2008 wurde das Familienunternehmen durch Sohn Manuel verstärkt, und somit geht die Nabenhauer GmbH & Co. KG in die 6. Generation. Zur Zeit beschäftigt die Firma 20 Mitarbeiter.

https://www.nabenhauer.de/