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Dem Kalk die rote Karte zeigen

Die Aufbereitung des Trinkwassers erfolgt in den Wasserwerken. In der Hausinstallation kommt folglich bereits hygienisch einwandfreies Trinkwasser an und eine weitere Aufbereitung aus hygienischen oder gesundheitlichen Gründen ist nicht mehr notwendig. Natürliche Inhaltsstoffe des Trinkwassers, die für den Menschen unbedenklich sind, können jedoch in der Hausinstallation zu erheblichen Problemen führen: Die Härtebildner Magnesium und Calcium führen zu Kalkablagerungen. Diese sind nicht nur unansehnlich und sorgen häufig für geschmackliche Veränderungen bei Kaffee und Tee, sondern lassen Haushaltsgeräte an Effizienz einbüßen. Dadurch steigt letztendlich auch der Energieverbrauch. Dabei gilt die Faustregel: 1 mm Kalkablagerung erhöht den Energieverbrauch um rund 10 %. In einem Jahr können sich bei hartem Wasser im Trinkwassererwärmer hartnäckige Kalkablagerungen bilden – dies entspricht einem erhöhten Energiemehrbedarf.

Ebenfalls kritisch sind Kalkablagerungen in Rohren, wo sie erhebliche Schäden verursachen können, die kostspielige Renovierungen nach sich ziehen. Hartes Wasser schadet also nicht nur Installation und Geräten, sondern auch dem Geldbeutel. Deshalb ist eine weitere Aufbereitung des Trinkwassers mittels einer Enthärtungsanlage im Ionenaustauschverfahren in Regionen mit hartem Wasser sinnvoll, um die Trinkwasserinstallation zu schützen, die Effizienz der Haushaltsgeräte zu steigern und den Geldbeutel zu schonen.

Wasserhärte in Deutschland

Eine Wasserenthärtungsanlage sorgt für weiches Wasser und verhindert Kalkablagerungen. Dabei gilt: Je härter das Wasser, desto höher das Risiko für Kalkausfällung. Die Wasserhärte errechnet sich aus dem Calcium- sowie Magnesiumgehalt des Trinkwassers. Dies sind Stoffe, die natürlich im Trinkwasser vorkommen und gesundheitlich unbedenklich sind. Die Konzentration dieser beiden Stoffe wird in Millimol/Liter, abgekürzt mmol/l, oder in „deutschem Härtegrad“, abgekürzt °dH, angegeben. Der Härtegrad wird dabei in drei Härtebereiche unterteilt:

  • Härtebereich weich: weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 °dH)
  • Härtebereich mittel: 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 bis 14 °dH)
  • Härtebereich hart: mehr als 2, 5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht mehr als 14 °dH)

Je nach vorliegender Wasserhärte und dem Ziel der Wasseraufbereitung sind verschiedene Verfahren und Geräte geeignet, um Leitungen und Geräte vor Kalk zu schützen. Alle Ausführungen müssen jedoch den anerkannten Regeln der Technik entsprechen.

Aus der Grauzone

Die Einhaltung der Vorschriften stellte jedoch beim Installationsort der Enthärtungsanlage ein Problem dar. Die DIN 1988-200 regelt deutlich, dass die „[…] Enthärtung durch Ionenaustausch und die Stabilisierung durch Kalkschutzgeräte im Kaltwasserzulauf zum Trinkwassererwärmer zu erfolgen“ hat. Dies bedeutet schlussendlich, dass nur das Warmwasser enthärtet wird und das Kaltwasser unaufbereitet bleibt. Bei Kunden und Herstellern stößt das auf Widerstand, da eine Enthärtung des Kaltwassers häufig gewünscht und vielfach auch sinnvoll ist. Schließlich werden die meisten Haushaltsgeräte wie Kaffee-, Wasch- und Spülmaschine sowie der Wasserkocher mit Kaltwasser betrieben, welches dann im Gerät erwärmt wird. Dabei erhöht sich die Kalkausfällung nochmals. So kann auch hartes Kaltwasser zu Schäden durch Inkrustierung führen und die Effizienz der Geräte verringern. Sachverständige waren jedoch von der Norm überzeugt, da sie kleiner dimensionierte Anlagen ermöglicht und somit dem Minimierungsgebot der Trinkwasserverordnung entspricht. So entwickelte sich in der Branche eine Diskussion, die eine zentrale Installation der Enthärtungsanlage zur Grauzone machte.

Im April brachte eine Stellungnahme des DIN-Normenausschusses Wasserwesen Klarheit: „Somit ist es normativ zulässig, dass das gesamte Trinkwasser in der Trinkwasser-Installation behandelt werden kann.“ Die Wasserenthärtung kann demnach an der zentralen Kaltwasserzuleitung für alle nachgeschalteten Apparate und Armaturen erfolgen. Damit ist ein umfassender Schutz vor Kalk und den Folgeschäden gewährleistet.

Enthärtung per Ionenaustausch

Bei dieser Technik zur Wasserenthärtung werden durch ein spezielles Material (Ionenaustauscher) die Härtebildner Calcium und Magnesium gegen Natrium getauscht. Das funktioniert wie folgt: Das Trinkwasser mit seinen Calcium- und Magnesiumionen fließt durch ein Kunstharzbett. Dieses besteht aus kleinen Kügelchen, die mit Natriumionen besetzt sind. Das Kunstharz bindet nun die durchfließenden Calcium- und Magnesiumionen und setzt im Gegenzug die Natriumionen frei. Durch diesen Ionenaustausch entsteht Wasser mit dem Härtegrad 0 °dH, welches anschließend über ein Verschneideventil mit Rohwasser auf den gewünschten Härtegrad verschnitten wird. Ist das Harz schließlich gesättigt, ist eine Regeneration mit Regeneriersalz notwendig, bevor der Ionentausch erneut erfolgen kann.

Weiches Wasser für alle

Die Dimensionierung des Ionentauschers richtet sich sowohl nach der vorliegenden Wasserhärte als auch nach der Haushaltsgröße. Dabei muss vor allem die Personenzahl berücksichtigt werden, denn der Wasserverbrauch pro Person liegt in Deutschland bei ca. 100 l am Tag. Eine falsche Dimensionierung der Anlage kann durchaus Konsequenzen mit sich bringen: Ist die Anlage zu groß dimensioniert, führt dies zu einem erhöhten Verbrauch von Regeneriersalz und Spülwasser. Bei zu geringer Dimensionierung hingegen kann es zu Härtedurchbrüchen kommen, das heißt, die Anlage kann nicht durchgängig weiches Wasser liefern. Damit ist der Effekt der Enthärtungsanlage nichtig. Außerdem muss auf den korrekten Einbau der Anlage geachtet werden: Sie wird gemäß der Mitteilung des DIN-Normenausschusses nach dem Wasserzähler in Fließrichtung nach dem Filter installiert. Bei geringem Platz ist es außerdem sinnvoll, den Einbau mittels Anschlussblock mit eingebauter Umgehung durchzuführen und dabei flexible Anschlussschläuche zu verwenden.

Smarte Wasseraufbereitung

Enthärtungsanlagen im Ionentauschprinzip überzeugen schon lange nicht mehr allein durch die Vermeidung der Kalkausfällung. Auch die Installation, Inbetriebnahme und Bedienung kann bei Fachhandwerkern und Verbrauchern punkten. Beispielsweise führen übersichtliche Displays durch die Installation und versorgen den Verbraucher im regulären Betrieb mit Informationen zu Salzverbrauch, Wasserhärte und Reichweite der Salzfüllung. Externe Verschneideeinheiten ermöglichen außerdem eine einfache Einstellung der Wasserhärte und clevere Steckverbindungen sorgen für einen verwindungssicheren und dichten Anschluss der Anlage. Um Härtedurchbrüche zu vermeiden, wird die Regeneration des Kunstharzes vorgezogen, sobald das Weichwasser zur Neige geht. Ist dies aufgrund eines höheren Wasserverbrauchs häufiger der Fall, kann mithilfe von speziellen Anschlüssen zusätzlich ein zweiter Enthärter angeschlossen werden. Auch smarte Technologie ist bei der Wasserenthärtung keine Seltenheit mehr. Beispielsweise funktioniert die Lex Plus 10 Connect des Haustechnikspezialisten Syr internetgestützt und ist über die kostenlose Syr-Connect-App kontrollierbar, sodass der Verbraucher jederzeit einen Überblick über die Aufbereitungsanlage hat. Ebenfalls wird er per E-Mail oder SMS über Störungen oder einen geringen Salzvorrat informiert.

Ständige Weiterentwicklung

Mit der smarten Wasserenthärtung ist die Entwicklung in der Wasseraufbereitung jedoch noch nicht abgeschlossen. Inzwischen lassen sich durch spezielle Anschlussarmaturen Filter- und Enthärtungseinheit kombinieren. Moderne Filteranlagen überzeugen dabei durch ein wirksames Rückspülsystem und eine mühelose Filterung von Rostpartikeln, Metallspänen, Sand und anderen Schmutzpartikeln. Eine sinnvolle Kombination, da die Installation einer Filteranlage ohnehin durch die Trinkwasserverordnung vorgeschrieben ist. Darüber hinaus bietet Syr noch eine weitere Kombinationsmöglichkeit: Die Lex Plus 10 Connect SL verbindet die Enthärtungseinheit mit Leckageschutz und sorgt so für einen Rundumschutz.

Fazit

Eine zusätzliche Wasseraufbereitung in der Trinkwasserinstallation ist in Regionen mit hartem Wasser empfehlenswert, da weiches Wasser die Hausinstallation vor Kalk schützt. Die aktuelle Mitteilung des DIN-Normenausschusses Wasserwesen lässt eine Installation der Enthärtungsanlage an der zentralen Kaltwasserzuleitung zu, sodass auch das Kaltwasser und die Haushaltsgeräte, die damit betrieben werden, vor Kalkablagerungen sicher sind. Dadurch wird mithilfe einer Enthärtungsanlage die Effizienz und Lebensdauer von Haushaltsgeräten erhöht, Energie gespart und kostspielige Renovierungen der Trinkwasserinstallation werden vermieden. Idealerweise erfolgt die Wasserenthärtung im Ionentauschverfahren, wobei allerdings auf die korrekte Dimensionierung der Anlage zu achten ist. Moderne Enthärtungsanlagen im Ionentauschprinzip punkten neben der verlässlichen Wasserenthärtung außerdem mit einer einfachen Installation sowie Bedienung, smarter Technologie und der cleveren Kombination von Wasserenthärtung mit Trinkwasserfilter oder Leckageschutz.

Autor

Peter Gormanns ist Leiter Marketing und Vertrieb bei der Hans Sasserath GmbH & Co. KG (Syr) in 41352 Korschenbroich, Telefon (0 21 61) 61 05-0, www.syr.de

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