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Kohle für die Energiewende

Bolz: Für das Jahr 2016 steht SHK-Fachunternehmern ein wahrer Geldsegen ins Haus. Laut einem Eckpunktepapier der Bundesregierung ist geplant, zur Effizienzsteigerung von Heizungsanlagen bis zu 660 Mio. Euro Fördergelder bereitzustellen. Damit kommt die Energiewende nun vielleicht auch beim SHK-Handwerk an und damit die dicke Kohle. Landesfachverbände, der Zentralverband und andere Branchenvereinigungen mussten sicher lange hinter den Berliner Kulissen für diese unerwartete Bewusstseinserweiterung in der Politik kämpfen.

Jäger: Jetzt sind landauf, landab alle Heizungsbauer gefragt, die Fördervorlage anzunehmen und zu verwerten. Denn eigentlich ist keiner näher dran am Verbraucher und an dessen Heizung und keiner kennt sich besser mit der Verbesserung der Anlageneffizienz aus. Aber – und an dieser Stelle kann nur ein „aber“ folgen – das Geschäft fällt einem nicht einfach so in den Schoß.

Bolz: Jeder einzelne Fachunternehmer sollte sich seinen Kunden gegenüber deshalb offensiv als Effizienzverbesserer darstellen. Werbung betreiben, gezielt die Ansprache suchen. Mit der Förderung im Rücken haben alle ein richtig gutes Argument als Türöffner in petto. Genau hier ist noch Luft drin: Eine Analyse von Bauinfoconsult hat ergeben, dass die Förderung für Hausbesitzer bislang nur eine untergeordnete Rolle bei ihrer Entscheidung zur Sanierung gespielt hat.

Jäger: Dann ist zu hoffen, dass die Verbände hier ordentlich nachlegen. Es gilt, den SHK-Betrieben die Möglichkeiten aufzuzeigen und das nötige informelle Rüstzeug an die Hand zu geben, um die Fördertöpfe bestmöglich auszuschöpfen. Die förderfähigen Maßnahmen schließen vor allem den Austausch von Heizungspumpen ein, die Optimierung der Anlagen und heizungsunterstützende Solarthermie. Wo es an Know-how fehlt, schafft eine Fortbildung Abhilfe. Etwa zum hydraulischen Abgleich.

Bolz: Müßig ist es dabei, zu spekulieren, welche Motivation letztlich bei den politisch Verantwortlichen ein Umdenken angestoßen hat. Mag es Zeitnot gewesen sein angesichts des drohenden Scheiterns der Energiewende-Idee, vielleicht auch die jahrelange Beharrlichkeit aller SHK-Branchenverbände. Jedenfalls darf das Ergebnis ganz klar unter Haben verbucht werden.

Jäger: Was den Anteil der Verbände betrifft, lebt das alte Motto der Klassenkämpfer wieder auf: Gemeinsam sind wir stark. Im Schulterschluss lassen sich eben ganz andere Themen bewegen, als wenn man nur wie ein einsamer Rufer in der Wüste dasteht. Deshalb ist das Ergebnis durch die Lobbyarbeit der beteiligten Institutionen ein deutlicher Aufruf an die Handwerksbetriebe: Tretet den beruflichen Organisationen bei und engagiert Euch – sei es nun im Verband oder in einer anderen Gemeinschaft. Nur so fallen Eure Anliegen nicht unter den Tisch.