Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Wissensaustausch mit Experten

Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel. Es von der Übergabestelle bis zur Entnahmestelle in einem hygienisch einwandfreien Zustand zu halten, liegt in der Verantwortung des Betreibers. Aber auch als Planer und Installateur eines Gebäudes ist man besonders gefragt, wenn es um die Auswahl der richtigen Materialien, der richtigen Installationsart und der permanenten Überwachung der Trinkwasserhygiene geht. Eine nachhaltige und regelkonforme Trinkwasserinstallation erfordert planerische Weitsicht bei der Auslegung und handwerkliche Fähigkeiten bei der Montage. Zwei der wichtigsten Kriterien sind der stete Wasserfluss und eine unbedenkliche Wassertemperatur, die das Wachstum von Biofilmen und die Vermehrung von Legionellen vermeidet.

Wird die Nutzung unterbrochen, zum Beispiel aufgrund einer unterschiedlichen Auslastung des Gebäudes, kann dies zu Stagnation in den Rohrleitungen führen. Die Gefahr: Die Kontamination des Trinkwassers durch das Wachstum von Biofilmen und die Vermehrung von Legionellen. Nicht handeln heißt, unnötige Risiken einzugehen. Gerade bei Gebäuden, bei denen Wohn- und Gewerberäume eine Wirtschaftseinheit bilden, sind nicht nur die Nutzungsanforderungen unterschiedlich, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Praxisbeispiel zeigt Fragen und Lösungen auf

Prof. Dr. Michael Günther, Referent der Uponor Academy, griff deshalb zur Einführung der Veranstaltung aus Sicht des Betreibers die wichtigsten Fragen rund um die effiziente Warmwasserbereitung, die Planung und Installation des Rohrnetzes bis zur Entnahmestelle des Trinkwassers anhand eines Praxisbeispiels mit gemischter Nutzung auf. Er sprach dabei auch über die Vermeidung des Legionellenbefalls, die Wassertemperaturen an Zapfstellen, die Stagnationsvermeidung, die Anforderungen an den Schallschutz und die Kriterien der VDI-Richtlinie 6003.

Ansgar Borgmann, geschäftsführender Gesellschafter eines Sanitär- und Heizungsunternehmens mit Meisterprüfungen im Zentralheizungs- und Lüftungsbau sowie in der Gas- und Wasserinstallation, brachte die Sicht eines Sachverständigen ein und sprach darüber, wie er das Praxisbeispiel im Rahmen einer Gefährdungsanalyse beurteilt. Er erklärte, welche Regelwerke zu beachten sind, wie Fehler in der Planung und Ausführung zu vermeiden sind, und ging dabei vor allem auf die Aspekte Anlagenhydraulik, Stagnationsvermeidung und Systemtemperaturen ein.

Unwissenheit schützt nicht vor Strafe

Welche besondere Sorgfalt für die Trinkwasserhygiene in Arztpraxen, Kliniken, Pflegeeinrichtungen, aber auch in privatem Wohnraum geboten ist, betrachtete Dr. Lothar Erdinger. Der Mikrobiologe vom Universitätsklinikum Heidelberg erläuterte, warum für Menschen mit akuten Infektionen die Trinkwasserhygiene oftmals überlebenswichtig ist und wie diese in dem Beispielgebäude sichergestellt werden kann. Er gab zudem Aufschluss zur Probeentnahme und den behördlichen Zuständigkeiten.

Welche rechtlichen Konsequenzen die falsche Auslegung, die Nichteinhaltung der anerkannten Regeln der Technik oder schlicht die Unkenntnis der Verantwortlichkeiten bei der Trinkwasserverordnung haben können, führte Dr. Sandra Sutti aus. Die Fachanwältin für internationales Wirtschafts-, privates und öffentliches Baurecht und Partner in der internationalen Kanzlei Studio Legale Sutti in Berlin, erläuterte die Haftungsfragen und die Rechtsfolgen und zeigte Haftungsrisiken bei Versäumnissen für die Baubeteiligten auf. Als Sachverständige für die Trinkwasserverordnung sprach sie über den Bestandsschutz von Gebäuden und erläuterte aktuelle Beispiele aus der Rechtsprechung zur Trinkwasserhygiene.

Fazit

Rund 70 Installateure, Planer, Architekten sowie Betreiber und Investoren von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nahmen an dem Uponor-Trinkwasser-Expertenforum in Stuttgart teil. Sie alle nutzten die Gelegenheit, um ihr Wissen mit Experten auszutauschen, das eigene Know-how zu vertiefen und Lösungsansätze für kommende Projekte mitzunehmen. Sowohl die positive Stimmung während der Veranstaltung als auch Gespräche mit den Teilnehmern zeigten, dass der Veranstalter mit diesem Forum den Nerv der Teilnehmer getroffen hat. Die vier Referate boten komprimiertes praxisnahes Wissen in lockerer und anschaulicher Form, ganz so wie es sich Uponor auf die Fahne geschrieben hatte.

Referenten

Prof. Dr. Michael Günther: „Prinzipiell sind alle Betreiber einer Trinkwasserinstallation in der Pflicht, die Vorgaben aus der Trinkwasserverordnung umzusetzen, um eine gleichbleibend gute Wasserqualität zu gewährleisten.“

 

 

 

 

Dr. Lothar Erdinger: „Gerade dort, wo aus medizinischer Sicht sensible Personen behandelt werden oder wohnen, kommt der Trinkwasserhygiene eine besondere Bedeutung zu. Dies betrifft neben Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auch den vermieteten Wohnraum.“

 

 

 

Ansgar Borgmann: „Betreiber einer Trinkwasserinstallation stehen in der Verantwortung, den Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser zu gewährleisten. Um dies sicherzustellen, werden Sachverständige hinzugezogen, um den Anlagenbestand im Rahmen einer Gefährdungsanalyse zu beurteilen und entsprechende Handlungsempfehlungen zu geben.“

 

 

 

Dr. Sandra Sutti: „Die falsche Auslegung oder Unkenntnis der Verantwortlichkeiten innerhalb der Trinkwasserverordnung sowie Leistungspflichten und die fehlende Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik sind häufig Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten.“

Tags