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Wer anderen eine Grube gräbt...

Haben Sie den Aufstieg des Internet-Großhändlers Reuter verfolgt? In den letzten Jahren hat er sich von einer Garagenklitsche zu einem beacht­lichen Marktteilnehmer entwickelt, der jährlich seine Umsätze erheblich steigern konnte. Mittlerweile hat er eine Größe angenommen, die von der gesamten deutschen SHK-Branche wahrgenommen wird. Wann hat es das zum letzten Mal gegeben, dass ein Großhändler – unbehelligt von Großen und Größten des Me­tiers – derart wachsen und gedeihen konnte? Es gibt keine weiteren Beispiele aus den letzten 30 Branchenjahren. Selbst die Rückkehr renommierter Heizungshersteller zur Zweistufigkeit vor geraumer Zeit hat keine solchen Wellen geschlagen.

Außerdem sagt man, dass aufstrebende kleinere Grossisten von den Platzhirschen nur geduldet werden, solange keine Umsätze getätigt werden, die eine Reiz- bzw. Gefahrenschwelle für die Alteingesessenen überschreiten. Bei Erreichen dieser wird der branchen-hygienische Bissreflex ausgelöst, der oftmals zur Durchtrennung der Kehle des Unterlegenen führte. Manchmal führte das in die Insolvenz des Aufmuckenden, öfter jedoch dazu, dass der kleine Piesacker vom Branchenprimus einverleibt wurde. Unter Beibehaltung seines Namens arbeitete er dann zugunsten des Übernehmers. So erfolgte eine Landkarten überspannende, nicht immer kostendeckende Filialisierung der Big Player.

Und um den Wahnsinn komplett zu machen, eröffnete der größte Mitbewerber gleich nebenan auch ein Abhollager, um dem anderen nicht das Schwarze unter dem Nagel zu lassen. Wo vorher einer nicht leben konnte, buhlen nunmehr zwei um die Gunst der Kunden. Dieses augenscheinlich nicht marktkonforme Vorgehen wurde von den übrigen Niederlassungen der Übernehmer quersubventioniert. Diese Subventionierung konnte aber nur durch entsprechende Umsatzrenditen anderer Filialen erfolgen. Diese, so suggeriert Reuter unter Berufung auf die ­Ermittlungen des Kartellamtes, kamen durch Preis-Absprachen zwischen Großhändlern und Herstellern zustande. Phantasie oder Wirklichkeit? Das ist für uns Beobachter schwer einzuschätzen.

Fest steht, dass die freche und an Verleumdung grenzende Werbung der Firma Reuter die SHK-Branche lieferseitig erheblich durcheinander wirbelt. Leider haben die Marketing-Leute von Reuter anscheinend nicht darüber nachgedacht bzw. ist es ihnen wohl egal, dass die Endkunden die Feinheiten unserer ­filigranen Branche nicht kennen und daher zwangsläufig vieles in einen Topf werfen, was dort nicht hineingehört. Übertreibung macht anschaulich, ist aber nicht immer sozial verträglich!

Mit ganzseitigen Inseraten in der Bild-Zeitung schadet Reuter eindeutig der gesamten, überwiegend anständigen Branche. Der verunsicherte Endkunde kann und will nicht unterscheiden, wer hier ggf. etwas Illegales getan hat. Das Schwarz-Weiß-Denken des typischen Bild-Lesers fördert die Diskreditierung der gesamten deutschen SHK-Branche. Das hat sie nicht verdient!

Über Jahrzehnte wurden Kunden zu ihrer vollsten Zufriedenheit bedient. Es ist kein Geheimnis, dass in manchen Warengruppen durch Bruttopreiskalkulationen utopische Preise und sogenannte Mondrabatte zustande kamen. Dennoch überwiegen seit Jahrzehnten die Vorteile für alle Markteilnehmer über alle vier Stufen. Es müssen in einigen Warengruppen (Preis-)Korrekturen und Neukalkula­tionen erfolgen, das ist wohl unstrittig. Vielleicht lösen diese dämlichen Inserate etwas Förderliches aus – auch wenn es zu einem hohen Preis erfolgt!

Ein paar Fragen bleiben trotzdem unbeantwortet: Wer beliefert ­eigentlich Reuter? Wer hat das Kartellamt so gut informiert? Gibt es jemanden, der sich über die Kronzeugenregelung beim Kartellamt andient, um dann die Kollegen mit Marketingmacht plattzumachen? Warum wurden speziell Großhändler angeschwärzt, die größenmäßig mit Reuter vergleichbar sind? Wa­rum nimmt Reuter die Beschädigung der gesamten Branche in Kauf? Steckt ein großer, potenter, eventuell ausländischer Investor hinter der Diffamierungskampagne, der sich der Firma Reuter nur als willfährigem Idioten bedient? Viele Fragen, keine Antworten!

Die Moral von der Geschichte: Wer anderen eine Grube gräbt, ist oftmals selbst ein Schwein oder wer im Glashaus sitzt, sollte sich lieber im Dunkeln ausziehen!

Dies meint zumindest
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Diese SBZ-Kolumne wird von Brancheninsidern ­geschrieben, die frei von täglichen Zwängen zum Nachdenken anregen und deshalb anonym bleiben möchten.

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