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Reisser investiert in die Zukunft

Das Großhandelsunternehmen Reisser AG ist gerüstet für die Zukunft in der SHK-Branche. Aktuell vermeldet der baden-württembergische „Platzhirsch“ Umbaumaßnahmen in größerer Form.

Konkret bedeutet das: Reisser steckt bis zum Jahr 2019 einen zweistelligen Millionenbetrag in ein neues Zentrallager. Es soll laut Unternehmensaussage zu den modernsten in der Branche zählen und die Sortimentsbreite um ein Vielfaches erhöhen. Ebenso wird die Logistik besser aufgestellt. Durch die Investition – es ist die größte in der Unternehmensgeschichte – vergrößert sich die Kapazität des Zentrallagers nochmals um mehr als das Doppelte. Gleichzeitig verbessert sich dank der integrierten digitalen Vernetzung die Prozessgüte der hochmodernen und kundenorientierten Logistik. Das Logistikzentrum gliedert sich auf in mehrere Paletten-Hochregallager, ein automatisiertes Wabenregallager und ein vollautomatisiertes Shuttle-Lager.

Parallel dazu baut das Großhandelsunternehmen am Stammsitz in Böblingen einen Ausstellungstrakt, der ebenfalls Maßstäbe setzen wird. Der Neubau der Badausstellung in Böblingen soll im September 2018 beendet sein. Sie soll laut Unternehmen Maßstäbe für die Region Stuttgart setzen.

Gleichzeitig wird sie eine Erlebniswelt bieten, in der sich SHK-Fach- und deren Endkunden in Sachen Badausstattung inspirieren lassen können.

Dank der soliden Unternehmensführung von Helmut Reißer, der sich im Februar aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, kann das Unternehmen beide Projekte aus eigener Kraft finanzieren. Darüber hinaus erfolgen Investitionen in Standorte, zum Beispiel Heilbronn, sowie in IT-Infrastruktur, Fuhrpark und in Weiterbildungskonzepte für die Mitarbeiter.

„Eine kundenorientierte Logistik ist für eine Großhandelsgruppe wie die unsrige essenziell. Dazu gehört ein weitgehend automatisiertes Zentrallager, aber auch eine durchgehend vernetzte IT-Infrastruktur“, sagt Guntram Wildermuth-Reißer, der seit Juli dieses Jahres als Sprecher des Vorstands agiert. Beides zusammen ermögliche ein kundenorientiertes Bestellverfahren und die optimale Steuerung und Nachverfolgung der Warenströme, führt er weiter aus. Ein solcher Service ist laut Wildermuth-Reißer notwendig, um die Marktstellung des SHK-Fachhändlers zu sichern und sie weiter auszubauen.

Info

Ein Familienunternehmen

Die Reisser AG ist ein klassisches Familienunternehmen. Mit dem Ausscheiden von Helmut Reißer hat sich eine neue Führungsspitze formiert: Guntram Wildermuth-Reißer als Sprecher stehen im Vorstand Dr. Martin Rüttler und Andreas Bauer zur Seite. Damit ist die Nachfrageregelung des 1871 gegründeten Unternehmens langfristig sichergestellt. Der Großhändler beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter an fast 50 Standorten in Baden-Württemberg, der Pfalz, Bayerisch-Schwaben, im südlichen Hessen und in Sachsen-Anhalt.

Bis vor Kurzem stand Helmut Reißer noch aktiv am Steuer des von ihm zu einer der führenden Sanitärfachhandelsgruppen ausgebauten Unternehmens. Die 65 Jahre, in denen er die Reisser AG prägte, davon mehr als 40 Jahre als Chef, sind rekordverdächtig. Er sah frühzeitig den heutigen Lifestyle-Charakter des Bades vorher und ging konsequent seinen eigenen Weg – etwa im Hinblick auf die von ihm forcierten Badausstellungen. Recht gab ihm dabei der nachhaltige Erfolg, den er bis zuletzt erzielte. Gleichzeitig unternahm er alles, um sein Lebenswerk zu sichern: So stellte er vor seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft mit der Entscheidung zum Neubau des Logistikzentrums und der Designbad-Ausstellung in Böblingen noch entscheidende Weichen für die Zukunft der Großhandelsgruppe.

www.reisser.de

KURZINTERVIEW

„Der direkte Kontakt zu Fachkunden ist nicht zu ersetzen“

SBZ: Bei der Reisser AG hat sich einiges geändert – nicht zuletzt in der Führungsstruktur. Was wird jetzt anders?

Guntram Wildermuth-Reißer: Wir übernehmen ein grundsolides Unternehmen, das wir im Sinne von Helmut Reißer fortführen werden, auch wenn sich vielleicht an der einen oder anderen Stelle Abläufe ändern und wir in manchen Bereichen, etwa bei unserem Auftritt nach außen, neue Wege beschreiten werden.

SBZ: Das sind überraschende Worte für ein Unternehmen, das im besten Sinne schwäbisch-konservativ erfolgreich geführt wurde in den vergangenen Jahrzehnten unter Helmut Reißer.

Wildermuth-Reißer: Daran halten wir auch weiter fest. Basis und Maßstab unseres täglichen Schaffens sind unsere Eigenschaften Nachhaltigkeit und Bodenständigkeit. Diese Werte bestimmen unser Denken und Tun. Wir werden auch künftig nicht jede Mode mitmachen. Wir wie auch unsere Fachkunden gehen mit dem rechten Augenmaß an Aufgaben heran. Das versetzt uns alle in die Lage, bestmögliche Lösungen zu finden und Ergebnisse zu erzielen. Ich finde, der Erfolg gibt uns Recht.

SBZ: Was sagt das über Ihr Verhältnis zum Fachhandwerk aus?

Wildermuth-Reißer: Es zählt immer oft auch die persönliche Bindung. Bei allem Verständnis für dringend notwendige Onlineaktivitäten – auch wir optimieren laufend unseren Onlineshop für SHK-Unternehmer – bei allem Verständnis dafür, aber ich bin der Meinung, der direkte Kontakt zum Fachkunden ist durch nichts zu ersetzen. Das gilt übrigens auch für das Verhältnis in Richtung SHK-Industrie. Hätten wir nicht so starke Bindungen zu unseren Zulieferern aufgebaut, ich bin mir nicht sicher, ob wir den katastrophalen Brand 2014 mit seinen schweren Konsequenzen für unser Alltagsgeschäft ebenso gut hätten meistern können.

SBZ: Ein weiteres Erbe aus der aktiven Zeit von Helmut Reißer?

Wildermuth-Reißer: Ja. Aber legendär sind auch seine kluge Einkaufspolitik und das Verhandlungsgeschick, das er gegenüber den Herstellern generell an den Tag legte. Er hat so Badgeschichte geschrieben, finde ich. Ohne Übertreibung können wir heute sagen, Helmut Reißer kann auf ein beachtliches Lebenswerk zurückblicken.

SBZ: Seine letzten wichtigen Entscheidungen werden also noch lange nachwirken, etwa der Neubau des Zentrallagers und der Badausstellung?

Wildermuth-Reißer: Unbedingt, da hat er die Weichen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft unseres Großhandels gestellt. Das Zentrallager führt zu einer enormen Verbesserung unserer Logistik – davon sollen unsere Fachhandwerkskunden profitieren. Gemeinsam mit ihnen wollen wir zudem nach Fertigstellung unsere moderne, sich über zwei Etagen erstreckende Badausstellung nutzen, um Endkunden zeitgemäß optimal zu informieren und zu beraten.

SBZ: In unserer Branche funktioniert zum Glück der Großhandel noch – hat Helmut Reißer oft betont. Aber wie lange noch?

Wildermuth-Reißer: Ich bin überzeugt davon, dass die SHK-Branche ohne den Vertrieb über den Großhandel und unsere Fachkunden nicht funktionieren würde. Bei allen Diskussionen über Sinn und Zweck des dreistufigen Vertriebs möchte ich an dieser Stelle einfach mal deutlich sagen: Unsere Kernaufgaben sind unter anderem Logistik und Beratung. Wenn wir diese Punkte im Einvernehmen mit und abgestimmt auf unsere Fachhandwerkskunden weiter optimieren und versteckte Potenziale noch besser ausschöpfen, werden wir für die SHK-Betriebe ein wichtiger und leistungsfähiger Partner bleiben. Einer unserer größten Trümpfe bleibt dabei der persönliche Kontakt zum Kunden. Wie eingangs erwähnt glaube ich, dass hier unsere wahre Stärke liegt. Da können „branchenfremde Quereinsteiger“ auf Dauer nicht mithalten.

SBZ: Herr Wildermuth-Reißer, vielen Dank für das Gespräch.