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Zusatzgeschäft sichern

Klimatechnik im Privatbad

Wer als SHK-Profi auch in angrenzende Märkte einsteigt, schöpft Kunden­potentiale weiter aus. Ein Zusatzgeschäft für SHK-Handwerker bietet zum Beispiel die ­Lüftungs- und Klimatechnik für private Schwimmbäder. Hier ergeben sich Synergien zu dem klassischen SHK-Geschäft. Zunächst ist es wichtig, Hausbesitzer von der absoluten Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Klimatisierung ihrer Schwimmhalle zu überzeugen. Denn oftmals werden die Geräte zur Entfeuchtung und Klimatisierung von den Kunden vernachlässigt. Schließlich dienen sie „nur“ indirekt dem ungetrübten Spaß am Schwimmen. Gleichzeitig ist aber hinlänglich bekannt: Schwüles Klima kann nicht nur dem Wohlbefinden, sondern auch dem Baukörper und der Einrichtung schaden.

Die Kosten für ein hochwertiges Klima­gerät sollte im Beratungsgespräch keinen Diskussionspunkt darstellen. Denn die Hauptrolle spielen nicht die Investitionskosten, sondern die Betriebskosten. Wer hier intelligent plant und die richtige Lösung wählt, ermöglicht dem Kunden hohe und dauerhafte Einsparungen mit einer zuverlässigen Klimatisierung. Die Schlüssel dazu sind eine gute Wärmerückgewinnung sowie eine bedarfsgerechte Regelungstechnik.

Anforderungen an das Schwimmbadklima

Die Klimatisierung einer Schwimmhalle erfüllt zwei Kernaufgaben:

  • die Schaffung eines Wohlfühlklimas,
  • die kontinuierliche Entfeuchtung der Schwimmhallenluft, um die Bausubstanz dauerhaft vor Feuchteschäden zu schützen.

Unabhängig von der Nutzungsintensität der Schwimmhalle ist ein 24-Stunden-Betrieb des Klimagerätes notwendig – idealerweise durch ein intelligent konzipiertes und geregeltes System. Moderne Anlagen belüften, entfeuchten und beheizen die Räume vollautomatisch im wirtschaftlichsten Betriebspunkt. Je nach Kundenwunsch liegt die angestrebte Lufttemperatur meist zwischen 30 und 34 °C. Dadurch ist die Schwimmhallenluft fast immer wärmer als die Außenluft. Das heißt: Die reine Lüftung der Schwimmhalle würde so einen kontinuierlichen Energieverlust bedeuten. Grundsätzlich sollte die Raumlufttemperatur zwischen 2 und 4 Kelvin über der Beckenwassertemperatur liegen. Damit wird die Wasserverdunstung aus dem Becken in Grenzen gehalten und verhindert, dass der Schwimmer beim Ausstieg aus dem Wasser friert.

Im Vergleich zu sogenannten Truhen­lösungen bieten Klimazentralgeräte Vorteile. Das Truhengerät entfeuchtet die Schwimmhallenluft, indem über eine Kältemaschine die Luft bis zum Taupunkt herabgekühlt wird und das Wasser aus der Luft auskondensiert. Die entfeuchtete Luft muss dann in einem Heizregister nacherwärmt werden, um ein konstantes Temperaturniveau in der Schwimmhalle zu gewährleisten.

Zentrale Klimageräte hingegen bieten die Möglichkeit hoher Wärmerückgewinnungsgrade über den Einsatz von Hochleistungs­rekuperatoren, was die Kosten für die Erwärmung deutlich reduziert. So kann bis zu 80% der Wärme aus der Schwimmhallenabluft zurückgewonnen werden.

Die behandelte Luft wird durch Luftauslässe, zum Beispiel unterhalb der Fensterflächen in der Schwimmhalle, eingeblasen und im oberen Bereich abgesaugt. Damit ist eine bessere Durchdringung der Halle als bei Truhengeräten gegeben und die Fenster beschlagen bei richtiger Auslegung der Anlage zu keiner Zeit. Zusätzlich ermöglichen Klimazentralgeräte die Beimischung von Außenluft in den Sommermonaten bis hin zur freien Lüftung. Das verbessert das Schwimmhallenklima und spart Betriebskosten.

Optimierte Prozessführung sorgt für hohe Effizienz

Zusätzlich bieten moderne Komfortklimageräte die Möglichkeit zur Außenluftentfeuchtung: Im Sommer, wenn draußen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, kann die Außenluft zusätzlich vor der Zuführung in die Schwimmhalle entfeuchtet und gekühlt werden. Hierfür wird ein Teil der Außenluft über den Rekuperator gekühlt und im Verdampfer unter Taupunkt abgekühlt, entfeuchtet und anschließend im Rekuperator auf den gewünschten Sollwert nacherwärmt. In der Schwimmhalle kann so auch in den schwülen Sommermonaten immer ein konstant angenehmes Klima gehalten werden. Bei einer Anlage ohne diese technische Komponente würde die Luft unbehandelt und mit der hohen Feuchtekonzentration, die im Sommer in der Außenluft vorliegt, in die Schwimmhalle gelangen. Somit kann besonders an den schwülwarmen Tagen die eingestellte Luftfeuchte in der Schwimmhalle eingehalten werden. Diese Option ist eine reine Komfortentscheidung seitens des Bauherrn.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Moderne Zentralgeräte verfügen über eine intelligente Steuer- und Regelungstechnik, die bedarfsabhängig und vollautomatisch immer den optimalen Betriebszustand wählt. Die Klimageräte können über ein Smartphone oder ein ­Tablet ferngesteuert werden.

Welche Anlage konkret eingesetzt werden sollte, hängt von den individuellen Wünschen des Kunden und dem Wasser- beziehungsweise Verdunstungsvolumen ab.

Optimales Klima mit geringem Energieeinsatz

Die Planung einer Privatschwimmhalle erfolgt immer individuell. Wird im Wohngebäude die Beheizung mit einer Hauswärmepumpe (Niedrigenergie) realisiert, so kann die Energie der Wärmepumpe auch für die Schwimmhallenklimatisierung genutzt werden. Ebenso ist in vielen Fällen die Abgabe überschüssiger Wärme an das Frischwasser für das Schwimmbecken möglich.

Gegenüber der technisch einfachsten Lösung, der Entfeuchtung durch Austausch der Schwimmhallenluft gegen aufgewärmte Außenluft, lässt sich mit der Kombination aus Wärmepumpe und Wärmeübertragern eine Energieeinsparung bis 80 % erzielen.

Ist das passende Gerät ausgewählt und sind die Soll-Werte ermittelt, wird das Klimagerät üblicherweise in einem Technikraum außerhalb der eigentlichen Schwimmhalle aufgestellt. So stört es weder optisch noch akustisch das Schwimmvergnügen – und schafft unsichtbar im Hintergrund vollautomatisch gutes Klima.

Info

VDI 2089 beachten

Bei der Planung sollte die VDI-Richtlinie 2089 Blatt 1, „Technische Gebäudeausrüstung von Schwimmbädern“ berücksichtigt werden. Auch wenn die Richtlinie für private Schwimmbäder nicht vorgeschrieben ist, steht mit ihr ein sinvolles Instrument für die Auslegung zur Verfügung. Mit Hilfe von Diagrammen lässt sich der verdunstende Wassermassenstrom und die notwendige Entfeuchtungsleistung leicht ermitteln. Weitere Informationen: