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Duschplatz gewinnt an Bedeutung

Duschen eindeutig im Trend

Großzügige Duschen wünschen sich viele Bauherren. Wenn der Platz nicht reicht, wird sogar oft auf den Komfort einer Badewanne verzichtet. Die meisten Badnutzer benötigen die Wanne für ein Erkältungsbad und zur Entspannung nach einem anstrengenden Tag – oder aber es sind Kleinkinder im Haus, die das Bad mitbenutzen. Liegt der zur Verfügung stehende Raum über dem deutschen Durchschnitt von 7 m2, kann dem Wunsch nach einer Wanne Rechnung getragen werden. Meist bietet das Standardbad neben einer Wanne nur noch Platz für eine Duschfläche von 80 x 80 cm – und die scheint heute der Vorstellung vom Duschvergnügen nicht mehr zu entsprechen. Oft wird deshalb, wie in Bild 2 zu sehen, statt einer Wanne eine großzügige Dusche eingebaut.

Wohnbad statt Vollbad

Wieso reicht die wohl meist verbaute Duschgröße von 80 x 80 cm also nicht mehr für die Anforderungen und Wünsche heutiger Kunden aus? Stand früher an oberster Stelle der Wunsch nach einem sogenannten Vollbad – funktional und mit allem ausgestattet –, steht heute der Begriff „Wohnbad“ ganz vorne. Dieser Begriff bevölkert inzwischen selbst die Immobilienanzeigen. Statt Duschbad steht nun „Wohnbad mit großzügiger Dusche“ in den Anzeigen – was mit großzügig gemeint ist, sei dahingestellt.

Jahrhunderte lang stand das Baden im Vordergrund (siehe Infokasten). Was hat also den Wandel ausgelöst, dass der Fokus bei der Badplanung auf möglichst großen Duschbereichen liegt und zugunsten eines solchen oft auf die Wanne verzichtet wird? Sicher haben verschiedene Faktoren und Entwicklungen – technischer wie auch so­zialer Natur – dazu beigetragen.

Mal eben unter die Dusche

Viele Menschen sind nach Jahrhunderten übler Gerüche dem Wahnsinn verfallen, sich diese gleich mehrmals täglich vom Leib waschen zu wollen. Bei dem Angebot an Wasch- oder besser noch Duschgel kann man dies durchaus glauben. Vielleicht ist es aber auch unsere technisierte Zeit, die den Alltag erleichtert. Warmes Wasser kommt in unbegrenzten Mengen zu jeder Zeit verfügbar aus dem Wasserhahn oder Duschkopf – kein kräftezehrendes Wasserholen und Erwärmen über dem Feuer steht mehr vor dem Reinigungsritual. Die Zeiten des Badetages einmal in der Woche sind vorbei. Da das Wasser heute aus dem Wasserhahn in gewünschter Temperatur kommt, egal ob in der Dusche oder Wanne, ist die Beliebtheit des Duschens vor allem auch auf die Bequemlichkeit und Zeitersparnis zurückzuführen. Immerhin benötigt die Wannenfüllung einige Minuten. Außerdem wird baden mit Entspannung gleichgesetzt – und das erfordert bekanntlich auch Zeit und Muße. An die Stelle der morgendlichen Oberkörperhygiene am Waschbecken ist das morgendliche Duschen getreten – schnell, effektiv und bequem. Und so bleibt es sogar oft nicht aus, dass nicht nur morgens, sondern noch ein weiteres Mal am Tag geduscht wird: nach der Arbeit, dem Sport oder einem heißen Tag. „Ich hüpfe mal eben unter die Dusche“ hat wohl jeder schon mal gesagt.

Duschen wird komfortabler

Morgens unter Zeitdruck soll das Duschen ­also die Funktion der schnellen Reinigung und des Wachmachens übernehmen. Manch einer mag schlaftrunken in die Dusche wanken und will alles funktional, übersichtlich und einfach in der Handhabung vorfinden. Das schließt sowohl die Bedienbarkeit der Duschtür als auch der Armatur ein. Ideal ist, wenn die Bedienbarkeit der Armatur ein Stehen im Trockenen ermöglicht – besonders bei Kombinationen mit Handbrause und ­Regenteller schützt dies den Benutzer vor einer unerwarteten Dusche von oben. Verbrühschutz und voreinstellbare Temperatur erleichtern es nicht nur dem Morgenmuffel möglichst schnell unter das erfrischende Nass von oben treten zu können. Grohe hat sich diesem Thema mit dem Digital Controller (Bild 3) gewidmet: Controller und Umsteller können ganz nach persönlichen Vorlieben und räumlichen Gegebenheiten überall im Bad losgelöst von der Armatur ­positioniert werden. Ob auf den Fliesen, der Keramik von Wanne und Waschtisch oder auf Badmöbeln und Konsolen – der individuellen Badgestaltung sind keine Grenzen gesetzt.

Clevere Features vervollständigen das Design. So sind mit der Memory-Funktion die gespeicherten Lieblingseinstellungen von Wassermenge und -temperatur beim nächsten Bad oder Duschvorgang direkt wieder abrufbar. Für Duschkomfort sorgt der Warm-up-Modus. Dieser signalisiert, wann die gewünschte Temperatur erreicht und es somit Zeit ist, die Dusche zu betreten. Es besteht auch die Möglichkeit, einen zweiten digitalen Controller außerhalb der Dusche zu positionieren, um das Wasser zu starten, ohne nass zu werden. Der Umweltaspekt kommt ebenfalls zum Tragen: Eine Pausenfunktion stoppt den Wasserfluss beispielsweise zum Shampoonieren oder Einseifen und nimmt ihn danach in gleicher Menge und Temperatur wieder auf. Komfortabel sollen auch das Duschgel und das Haarwaschmittel griffbereit, möglichst nicht auf dem Duschboden, parat sein.

Ob Halterungen für Ablagen, Einzelablagen an den Duschstangen oder in der Vorwand eingelassene Nischen (Bild 4) für das Duschzeug gewählt werden, ist wohl Geschmackssache und eine Frage des Budgets. Eine Sitzmöglichkeit im Duschbereich rundet das Komfortpaket ab und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Aber auch nach dem Duschvergnügen sollte beim Verlassen der Dusche das Handtuch parat sein. Kann aus Platzgründen ein Handtuchheizkörper oder eine Handtuchstange nicht in der Nähe platziert werden, bieten Griffstangen außen an der Duschtür oder Glasabtrennung (Bild 5) diesen Komfort.

Duschabtrennung für mehr Platz

Gerade in kleinen Bädern engen Duschabtrennungen den Bewegungsradius ein. Selbst bei Schiebeelementen ragt die Hälfte oder ein Drittel im geöffneten Zustand in den Raum, Schienen und Halterungen bleiben störend an ihrer Position. Produkte wie Open Space von Duravit (Bild 6) schaffen da Abhilfe: Nach dem Duschen lassen sich die beiden selbstarretierenden Türen an die Wand klappen. Die Kontur an der Wand bildet ein umlaufender Rahmen, der die Türen aufnimmt. Diese gibt es transluzent oder einseitig verspiegelt, so verschwinden selbst Armaturen und Brauseköpfe und der Spiegel lässt das Bad um einiges größer wirken.

Zugänglichkeit im Notfall

Generell sollten Glastüren immer nach außen aufgehen, damit man im Notfall der Person in der Dusche zu Hilfe kommen kann. Ideal sind Pendeltürbeschläge, da sie im täglichen Ablauf ermöglichen, dass die Duschtür nicht in den Raum aufschlägt. So ist zum einen ein angenehmeres Eintreten möglich und kein Schwitzwasser tropft von der Glastür in den trockenen Bereich ab. Zum anderen kann nach dem Duschen die Tür in den Duschbereich geöffnet bleiben, wodurch die Duschfeuchtigkeit in diesem Bereich besser verdunstet. Dies ist bekanntlich die beste Vorsorge gegen Schimmelbildung. Gerade bei heutigen Niedrigenergiebauweisen und häufiger Berufstätigkeit beider Partner kommt ein morgendliches Stoßlüften meist zu kurz. Auf dieses Problem hat die Fensterindustrie reagiert und Fensterrahmen mit integrierter Lüftung auf den Markt gebracht.

Grenzenlos duschen

Der Wunsch nach möglichst geringem Pflegeaufwand wird immer häufiger geäußert, denn viele Kunden möchten Glasabtrennungen nicht abziehen und vor allem schlecht sauber zu haltende Duschtürscharniere nicht mühsam reinigen. Wird auf Duschtüren verzichtet, müssen die Duschbereiche großzügig bemessen sein, um Wasserpfützen außerhalb des Duschbereiches zu vermeiden. Hier ist vor allem der Abstand des Duschkopfes bis zum Austritt entscheidend. Je größer desto besser – in der Regel mindestens 1,20 bis 1,50m. Da Größe und Duschverhalten sich aber von Mensch zu Mensch unterscheiden, kann erst ab größeren Abständen ein Spritzen außerhalb des Duschbereiches ausgeschlossen werden. Bei durchgefliesten Duschbereichen kann eine Linienentwässerung oder Rinne im Ein-/Austrittsbereich verhindern, dass Wasser über diesen Bereich hinausschießt.

Gibt es gar keine Abtrennung, sondern ­einen an drei Seiten offenen Duschbereich (Bild 7), ist mit Spritzwasser außerhalb des Dusch-Bodenbereichs zu rechnen – es sei denn, der eigentliche Duschbereich fällt ­riesig aus. Wie in Bild 8 sollten Laufzonen also möglichst nicht direkt an den offenen Duschbereich grenzen, denn gerade in Laufzonen ist die Gefahr, auf Wasser und Seifenresten auszurutschen, groß. Im Duschbereich rechnet der Mensch mit etwas rutschigerem Untergrund – im normalen Laufbereich nicht.

Großformatige Fliesen im Trend

Beliebt sind momentan vor allem großformatige Fliesen und durchgeflieste Duschbereiche. Sie vermitteln in Kombination mit Glasabtrennungen besonders kleinen Räumen Großzügigkeit, da durch die wenigen Fugen keine starke Rasterung entsteht und zur Dusche kein Bodenbelagswechsel stattfindet. Aber Achtung: Durch den geringen Fugenanteil vermindert sich die Trittsicherheit im Duschbereich. Daher werden in öffentlichen Bauten, zum Beispiel Schwimmbädern, meist kleine Fliesenformate verlegt. Der hohe Fugenanteil wirkt sich rutschhemmend aus. In öffentlichen Bereichen gilt die DIN 51097 für nassbelastete Barfußbereiche, diese fordert für Duschräume den Rutschsicherheitswert B. Nicht geregelt ist bisher der privat genutzte Bereich. Viele Fliesen haben auch nur ein Prüfzeugnis nach DIN 51130 für Arbeitsstätten mit erhöhter Rutschgefahr. Hier wird die rutschhemmende Wirkung in Bereichen, die mit Schuhwerk begangen werden, in Bezug auf verschiedene Bodenverunreinigungen (Speiseöle, Wasser etc.) geregelt. In öffentlichen Sanitärräumen (Toiletten und Waschräume) wird hier R 10 gefordert. Für den ­privat genutzten Bereich empfehlen viele Fachleute mindestens R 9. Denn je höher die Rutschhemmung, desto rauer die Oberfläche der Fliese und desto schlechter ist diese zu reinigen. Hier muss ein Konsens zwischen Rutschhemmung und Pflegeleichtigkeit gefunden werden. Inzwischen besteht aber auch die Möglichkeit, den gefliesten Duschbereich mit einer Anti-Slip-Beschichtung zu versehen. Dieses Verfahren kann auch noch nachträglich angewendet werden. Aber ­Achtung: Die Farbwirkung der Fliese verändert sich.

Aber wie sieht es eigentlich mit Dusch­trassen aus? Hier bieten Hersteller zusätz­liche Anti-Rutsch-Beschichtungen an, die meist eine Rutschhemmung R 10 (DIN 51130) beziehungsweise B (DIN 51097) aufweisen. Duschtrassen ohne zusätzliche Beschichtung haben – wenn überhaupt klas­sifiziert – nur R9 oder A. Ein Merkblatt mit den wichtigsten Informationen zur Rutsch­sicherheit nach DIN 51130 und DIN 51097 finden SBZ-Leser auf http://www.sbz-online.de unter Extras.

Wasser marsch

Welche Art von Wasserspender im Duschbereich eingesetzt wird, hängt von den Wünschen und Vorlieben der Nutzer ab. Duschen kann man heute auf verschiedene Arten: Handbrause, Regenteller, Regenhimmel, Seitenbrausen oder Schwallauslässe sind miteinander kombinierbar. Dazu kommt, dass Brause nicht gleich Brause ist: Denn das Wasser tritt ganz unterschiedlich aus und wird mit Luft verwirbelt. Dies macht dann den Unterschied zwischen einem sanften oder starken Strahl aus. Gut, wenn Kunden dies vor dem Kauf testen können, was leider nur selten möglich ist. Denn jeder Mensch empfindet unterschiedlich und hat eigene Vorlieben. Gerade bei Sanierungen wird häufig bemängelt, dass der neue Brausekopf gegenüber dem ­alten an Kraft verloren hat. Wer im Vorfeld ­darauf hinweist, dass heutige Brausen durch Wassermengenregler meist als sanfter empfunden werden, kann Ärger vermeiden.

Wasser ist nicht gleich Wasser

Wasser kann in seiner Wirkung belebend oder beruhigend sein. Dabei spielt die Temperatur genauso eine Rolle wie die Art des Wasserstrahls. Ein sanftes Nass von oben ist wie ein warmer Sommerregen (Bild 9), der uns umspielt, im Gegensatz zum Brausekopf mit ­einem eher stärkeren, punktuell gerichteten Strahl. Schwallauslässe ergießen das Wasser meist auf die Schulter- und Rückenpartie einem Wasserfall gleich, kraftvoll wie eine Massage. Ähnlich fungieren Seitenbrausen, die gezielt verschiedene Körperbereiche stimulieren. Diese verschiedenen Wirkungen auf Körper und Seele, schlechthin auf das Wohlbefinden, finden immer mehr Beachtung und Anklang. Diesem Thema hat sich Dornbracht mit der Ambiance Tuning Technique gewidmet und das Duschen gleich einer Choreografie zu drei Empfindungswelten komponiert. Siehe hierzu den Beitrag auf Seite 26 in dieser SBZ.

Altersgerechte Produkte

Ein weiterer sehr wichtiger Grund, warum immer häufiger großzügige Duschen gewünscht werden, ist der Wunsch, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Dazu gehört vor allem ein altersgerechtes Bad. Wer im Alter nicht auf die Badewanne verzichten will, für den hat die Industrie begehbare Dusch-Badewannenkombinationen auf den Markt gebracht. Die Wanne mit Tür (Bild 10) ermöglicht ein aufrechtes Eintreten, ohne zu klettern. Vorgeformte Sitzbereiche im Wannenrand oder integrierte Klappsitze bieten zusätzlichen Komfort.

Besser, komfortabler und sicherer sind große, bodengleiche Duschen. Duschflächen einer Größe von 150 x 150 cm bieten genug Bewegungsfreiraum für eine Nutzung mit dem Rollstuhl. Klappsitze und Haltegriffe wie im Bild 11 sorgen für Komfort und Sicherheit. Bei Rollstuhlbefahrung der Dusche ist eine bodengleiche Dusche selbstverständlich, Duschvorhänge ermöglichen einen optimalen Zugang und vermeiden Stoß- oder Verletzungsgefahr. Auf Glastüren sollte bei Rollstuhlnutzern lieber verzichtet werden.

Kein Bad mehr mit Barrieren

Auch das Deutsche Institut für Normung hat auf die Entwicklung, dass die Zahl älterer Menschen immer mehr zunimmt, reagiert. DIN-Normen sind Empfehlungen und müssen nicht zwingend umgesetzt werden. Aber aufgepasst: Gelegentlich macht der Gesetzgeber sich DIN-Normen zunutze und legt eine zwangsläufige Anwendung durch Gesetze oder Verordnungen fest – wie im Fall der im September letzten Jahres veröffentlichten DIN 18025 Teil 2 „Barrierefreie Wohnungen“. Diese DIN wird aufgrund ihres Titels oft falsch ausgelegt, denn sie bezieht sich auf Menschen in jedem Alter, sofern sie nicht vom Rollstuhl abhängig sind. Sie ersetzt die Begriffe behindertenfreundlich oder altersgerecht, gilt für den allgemeinen Wohnungsbau und ist weitgehend in die Länder-Bauverordnungen aufgenommen. Hierzu ist in der SBZ 3/2012 ein lesenswertes Top-Thema erschienen, in dem alle wichtigen Aussagen zusammengefasst wurden.

Info

Baden bisher an erster Stelle

In der Antike war das Körperbewusstsein ausgeprägt und die ersten öffentlichen Badeanstalten waren ein Bestandteil der Kultur und Kommunikationsort zugleich. Duschen gab es wohl erstmals im alten Griechenland – Darstellungen belegen eine Art von Rohrsystemen, aus denen Wasser von oben strömt. Dennoch wird die Erfindung der „hängenden Bäder“ Sergius Orata zugeschrieben, der damit römische Landhäuser veredelt haben soll.

Im Mittelalter (6. bis 15. Jahrhundert) erlebte die Menschheit in Europa einen Rückschritt: Baden war nur noch den Privilegierten vorbehalten. Aber es sollte noch schlimmer kommen: Durch die Verbreitung der Syphilis wurde das Baden gefürchtet, denn man glaubte, dass durch Wasser die Krankheit übertragen würde. Die Folge war wohl eine der dunkelsten Epochen in Bezug auf die Hygiene und vor allem Badkultur: der Barock. Statt Wasser und Seife wurden Puder und Parfüm gegen den Gestank eingesetzt. Briefe dokumentieren, dass man stolz darauf war, sich zwei Wochen nicht mehr gewaschen zu haben. Wer den Film „Das Parfüm“ gesehen hat, kann förmlich den Geruch der damaligen Zeit riechen. Umso erstaunlicher aber ist, dass es aus dieser Zeit gut erhaltene, überaus prunkvolle Badezimmer gibt. Diese dienten aber lediglich zum Vorzeigen als Statussymbol und zur Machtverkörperung. In dieser Zeit wurde aus der Not heraus auch die erste Form der Unterwäsche erfunden.

Erst im 19. Jahrhundert kamen wieder öffentliche Badeanstalten auf und dank einiger Ärzte gewann Waschen wieder an Bedeutung. Da es noch keine geregelte städtische Wasserversorgung gab, standen Waschschüsseln in den Schlafzimmern. Gebadet wurde einmal in der Woche in Zubern, die meist in der Küche aufgestellt wurden. Man konnte sich sogar Zuber und Warmwasser auf Bestellung nach Hause liefern lassen. Die ersten Duschen führten die französischen Streitkräfte 1860 ein, um eine große Anzahl von Menschen in möglichst kurzer Zeit sauber zu bekommen. Um 1930 hielt der Fortschritt in Deutschland Einzug und das Bad in die Wohnung (ca. 25 %).

Die Badewanne wurde auch zum Duschen benutzt – erst um 1960 herum konnte durch eine zentrale Warmwasserversorgung der bisher für den Boiler benötigte Platz im Bad für eine zusätzliche Dusche genutzt werden. Die funktionale Nasszelle entwickelt sich langsam zum Designerobjekt und zur Wohlfühloase.

Checkliste

Duschgewohnheiten

Welche Art von Wasserstrahl wird bevorzugt?

Sind Seitenduschen, Kopfdusche, Duschstange bzw. Duschpaneel geeignet?

Anzahl der Pflegeprodukte auflisten, um die nötige Ablagefläche zu ermitteln. Werden Zähne in der Dusche geputzt?

Wird die Beinrasur in der Dusche erledigt, bietet ein Sitz mehr Komfort

Gibt es unterschiedliche Gewohnheiten und Vorlieben der Nutzer?

Ist eine Sitzmöglichkeit gewünscht?

An Aufhängung für den Glas-Abzieher denken

Handtuchhalter vorsehen

Bodengleiche Dusche?

Kann der Bodenaufbau im Vorfeld nicht eindeutig geklärt werden, den Kunden darauf hinweisen, dass erst nach Abriss feststeht, ob eine bodengleiche Dusche möglich ist

Mindestens 1,5 % Gefälle

Mögliche anfallende Wassermenge bei der Wahl der Entwässerung berücksichtigen

Abflussleistung lieber größer wählen

Für geflieste Duschbereiche möglichst R 10 bzw. Klassifizierung B wählen

Bei Holzbalkendecken bieten Duschtrassen eine größere Dichtheitsgewähr

Rund um die Duschtür

Duschtüren sollten immer nach außen öffnen

Auf Reinigungsfreundlichkeit achten

Pendelbeschläge ermöglichen ein ­Öffnen in beide Richtungen

Wenn keine Duschtüren zum Einsatz kommen, sollte Folgendes beachtet werden:

Abstand vom Ein-/Austritt zum Duschkopf mindestens 1,20 m

Abflussrinne beim Ein-/Austritt verhindert das Überlaufen von Wasser aus dem Duschbereich

Austrittsbereich sollte möglichst nicht in einer Laufzone liegen

Wasserpfützen außerhalb des Dusch­bereiches können nicht ausgeschlossen werden

Duschplätze stets barrierefrei

Duschbereich möglichst 120 x 120 cm wählen, weil die Größe auch für Gehbehinderte (mit Krücken) gut zu nutzen ist

Ein Duschbereich von 150 x 150 cm ermöglicht die Nutzung mit dem Rollstuhl

Konstruktion von Wänden und Decken sind für späteres Nachrüsten von Haltegriffen und Sitzen tragfähig auszubilden

Die Anordnung, Lage im Raum und Höhe ist von verschiedenen Faktoren abhängig (Art der Einschränkung, Links- oder Rechtshänder)

Grundsätzlich sollte eine waagerechte Greifhöhe von 85cm angenommen werden, weil diese Greifhöhe laut Norm für die meisten Nutzer optimal ist

„Wenn es darum geht, im Bad mehr Größe und Präsenz zu vermitteln, kommt der Dusche eine entscheidende ­Bedeutung zu.“Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft

EXTRAS

Alles Wissenswerte rund um das Thema Rutschsicherheit nach DIN 51130 und DIN 51097 finden Sie in einem PDF unter

https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft

Autor

Nicola Stammer, Dipl.-Ing. Innen­architektur, übernimmt die Gestaltung von Hotels, Büros und Privathäusern. Das Bad aber ist ihr eigentliches Steckenpferd. Nicola Stammer; 21365 Adendorf; Telefon (0 41 31) 2 20 96 57; E-Mail: innenarchitektur@nico-stammer.de; Internet: https://www.nico-stammer.de/