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WÖHLER

Gut vernetzt: 4. Innovations-Forum

Wer heute sein Handwerks-Unternehmen langfristig erfolgreich führen will, muss Entwicklungen der Branche frühzeitig erkennen und für sich nutzen. Ein Thema zog sich beim Forum 2017 wie ein roter Faden durch die Workshops ...

... und einen großen Teil der Diskussionen: Die zunehmende Hausautomation mit der Vernetzung unterschiedlicher Komponenten.

 

Gebäudeautomation unumkehrbarer Trend
Um in dichten, ausreichend gedämmten Gebäuden gut leben zu können, ist immer mehr Technik notwendig. Nur die ermögliche es, Energie einzusparen, ohne auf erhöhten Komfort zu verzichten. Auf der anderen Seite bietet die Gebäudeautomation dem Handwerk große Chancen. „Tauschen Sie sich untereinander aus und vernetzen Sie sich gewerkeübergreifend. So können Sie dem Bauherrn letztlich eine runde, abgestimmte Leistung bieten“, lautete der Apell von Wöhler Geschäftsführer Johannes Lötfering.

Günter Ohland, 1. Vorsitzender der Smart Home Initiative Deutschland e.V., nannte für die große Nachfrage nach Smart Home 3 Gründe:

  1. Der demografische Wandel: Eine Smart Home-Ausstattung hilft alten Menschen, länger selbstbestimmt ihren eigenen Haushalt zu führen. Dabei ist die entsprechende Wohnungs-Ausstattung deutlich günstiger als ein Platz im Pflegeheim.
  2. Energieeffizienz: Die technische Verbrauchsoptimierung durch Smart Home führt zu deutlicher Energieeinsparung.
  3. Sicherheit: Wenn dem Haus nicht anzumerken ist, ob die Bewohner anwesend sind oder nicht, werden keine Einbrecher während des Urlaubs angelockt. Häufig genannte Bedenken konnte Ohland zerstreuen: Für die Bewohner sei das Smart Home einfach zu steuern. Es stimme auch nicht, dass die Technik schnell überholt sei. In der Regel gebe es keinen Grund, die eingebauten Komponenten in den nächsten 30 Jahren auszutauschen. Auch Ohland forderte die Anwesenden auf, sich frühzeitig in diesem Bereich zu positionieren. Smart Home erfordere viel Technik und eine gute Planung. „Sie als Fachhandwerker haben das Potenzial hier tätig zu werden.“


Lüftung und Luftdichtheit
Wichtig: es muss sichergestellt sein, dass Luftmengen und Temperaturen in allen Räumen stimmen. Claus Händel, Technischer Referent im Fachverband Gebäude-Klima e.V., gab einen Überblick über die Weiterentwicklung von Teil 6 der Wohnungslüftungsnorm DIN 1946. Diese Norm gibt vor, dass für jedes neue und umfangreich sanierte Wohngebäude ein Lüftungskonzept erstellt werden muss.
Händel stellte unter anderem die neue Version der Beiblätter 3 und 4 vor, die sich mit dem gemeinsamen Betrieb von Lüftungsgeräten und Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe befasst. Über die Neufassung hatten die Vertreter der Berufsverbände, insbesondere Schornsteinfeger und Installateure, lange diskutiert. Das Schutzziel der Norm besteht in diesem Teil darin, einen Abgasaustritt in gefahrdrohender Menge aus der Feuerstätte zu verhindern, „der durch einen gefährlichen (zu hohen) Unterdruck im Aufstellraum der Feuerstätte durch luftabsaugende Anlagen wie z.B. Dunstabzugshauben oder Lüftungsgeräte verursacht werden kann“.
Der Bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger hat die Anlage im Rahmen der Feuerstättenschau zu prüfen. Dies geschieht mit dem sogenannten 4 Pa oder 8 Pa-Test. Die Neuerscheinung der Norm steht unmittelbar bevor. Laut Händel werden insbesondere die Beiblätter den Vollzug klar verbessern und Planungssicherheit geben.

Oliver Solcher, Geschäftsführer des Fachverbandes Luftdichtheit im Bauwesen e.V., referierte über die aktuellen gesetzlichen Vorgaben zur Luftdichtheit der Gebäudehülle. Sein Fazit dazu lautete, dass derzeit ausreichende Anforderungen an das dichte Bauen vorlägen. Dabei gebe die Energieeinsparverordnung 2013/2014 nur Mindestanforderungen vor, die in der Praxis deutlich unterschritten würden. Der Lüftungsbedarf, der sich durch die luftdichte Bauweise ergebe, hänge stark von der Wohnungsnutzung ab. Nutzerunabhängige Lüftungssysteme seien zwar sinnvoll, jedoch nicht vorgeschrieben. Der Referent gab einen Überblick über die unterschiedlichen Systeme, die derzeit zur Verfügung stehen, und wies darauf hin, dass die Wahl eines sinnvollen Lüftungssystems letztlich vom Bauvorhaben abhänge.


Tipps vom Praktiker für die Leckageortung
Aus seiner praktischen Erfahrung als Leckorter berichtete der Bauphysiker Michael Carl. Anders als bei seinen Vorrednern spielten Richtlinien in seinem Bericht keine Rolle, denn bei der Leckage-Ortung kommt es vor allem auf Wissen und Erfahrungen an. Die Fachhandwerker erhielten von ihm kein Patentrezept, aber eine praxiserprobte Aufstellung der Schritte und Verfahren für eine effektive Vorgehensweise bei der Leckage-Ortung. Ebenso lernten Sie häufige Schadensursachen kennen. Immer wieder wies der Referent darauf hin, wie wichtig eine sorgfältige Dokumentation als Beleg für die Versicherungsgesellschaft sei.


Marktraumumstellung von L- auf H-Gas
Über den Fortschritt der Gasartenumstellung von L- auf H-Gas berichtete Dipl.-Ing. Jürgen Klement. Grund für die Umstellung ist die Ankündigung der Niederlande, ihre Gaslieferungen an Deutschland kontinuierlich zurückzufahren und bis 2030 einzustellen. Die Umstellungsarbeiten haben nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 680 zu erfolgen. Welche enorme technische und logistische Herausforderungen dadurch auf die Netzbetreiber zukommen, machte Klement in seinem Vortrag deutlich. Diese können nur bewältigt werden, wenn alle Beteiligten zusammen arbeiten. Dazu gehöre auch der Schornsteinfeger mit seiner unterstützenden und beratenden Funktion.

 

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