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Zukunft zum doppelten Preis

Schon vor über fünf Jahren zeigte der Renault Kangoo Z.E., dass ein kleines Nutzfahrzeug vor Ort ohne Emissionen unterwegs sein kann. Damals war er der Zeit weit voraus. Inzwischen wurde der Lieferwagen, rechtzeitig vor Beginn des Modelljahres 2018, mit modifiziertem Elektroantrieb und leistungsfähigerem Akku (33 kWh) ausgestattet – und parallel dazu profitierte der Master Z.E., das adäquate Angebot in der Transporterklasse, gleich bei seinem Start von dieser Weiterentwicklung. Doch der Elektro-Master bringt es nicht auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 t oder mehr, mit dem seine Diesel-Brüder punkten können, sondern muss sich auf 3,1 t beschränken – aus welchem Grund auch immer. Der Kastenwagen erreicht in der kleinsten Variante L1 H1 ein Ladevolumen von 7,75 m³ und ist mit einer maximalen Nutzlast von 1,12 t angegeben. Bis zur größten Elektro-Version L3 H2 mit 12,48 m³ verringert sich die ausgewiesene Nutzlast auf 975 kg.

Moderate Fahrweise erwünscht

Am Testtag weist der Bordcomputer des Master Z.E. eine voraussichtliche Reichweite von 100 km auf der Instrumententafel aus. Und dies scheint realistisch zu sein, denn nach 80 gefahrenen Kilometern waren drei Viertel an Ladekapazität verbraucht. Um dahin zu kommen, ist stets eine moderate Fahrweise angebracht. Dies unterstützt eine Eco-Taste und zusätzlich ein blinkendes E im Tacho, falls der Fahrer zu temperamentvoll oder zu ungeduldig zu Werke geht und eine zu hohe Leistung (z. B. mehr als 85 km/h) abruft. Bei 100 km/h riegelt das System ohnehin ab.

Erwartungsgemäß gut ist die Beschleunigung auf die Vorderachse im Stadtverkehr. Dort erweisen sich die elektrisch erzeugten 57 kW/76 PS mit 220 Nm als völlig ausreichend. Man kann gar von Fahrspaß im Umgang mit dem E-Master sprechen.

Weniger alltagstauglich erscheint das Ladesystem, das wie beim Kangoo keine Schnellladung zulässt, sondern nur mittels Typ-2-Stecker arbeitet. Das kann mit dem serienmäßig beigepackten Ladekabel an der üblichen 230-V-Steckdose bis zu 17 Stunden dauern. Selbst wenn auf dem Betriebshof eine leistungsfähige, etwa 1500 Euro teure Wallbox installiert ist, kann es bei dieser höheren Stromaufnahme mit einem Typ-2-Ladekabel immer noch neun Stunden dauern, bis ein leerer Akku wieder komplett einsatzbereit ist.

Der kleinste Master Z.E. steht mit 59 900 Euro in der Netto-Preisliste und kostet somit mehr als das Doppelte einer Dieselvariante vergleichbarer Größe mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,3 t. In der größten Version L3 H2 ist der Master Z.E. ab 65 150 Euro gelistet (alle Preise plus MwSt.).

SBZ-BEWERTUNG

Renault Master Z.E.

Stärken …

  • Elektro-Transporter mit zwei Dachhöhen und drei Längen erreicht max. 12,48 m³, die Nutzlast liegt mindestens bei 975 kg
  • E-Antrieb auf die Vorderachse mit 57 kW/76 PS sowie Drehmoment von 220 Nm wirken ausreichend für die City
  • Cockpit-Ausstattung mit zahlreichen Ablagen für Fahrer und zwei Beifahrer

Schwächen …

  • Hoher Kaufpreis
  • Bei effizienter und vorausschauender Fahrweise ermöglicht der Akku mit 33 kWh eine Gesamtfahrstrecke von etwa 100 km
  • Keine Schnellladung, nur Steckdose oder leistungsfähigere Wallbox bzw. öffentliche Ladesäule (Stecker Typ 2)
  • Ladekabellänge mit ca. 5 m knapp bemessen
  • Betätigung der Zentralverriegelung unterbricht den Ladevorgang
  • Nur vollverblechter Kastenwagen mit zulässigem Gesamtgewicht von 3,1 t
  • Optionale Laderaumverkleidung nur halbhoch
  • Beifahrer-Airbag gegen Aufpreis
  • Geöffnete Schiebetür beim Kastenwagen rastet nicht sicher ein