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Von Nachhaltigkeit bis Digitalisierung

Ein Schwerpunktthema der Veranstaltung war Building Information Modeling (BIM), das von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde: Beispielsweise sprach Professor David Chua Kim Huat von der National University of Singapore über BIM im Zusammenhang mit fertigungs- und montagegerechter Produktgestaltung. „Die Zukunft des Bauens liegt im Bereich der Vorfertigung samt integriertem BIM“, erklärte er und untermauerte seine Aussage durch zahlreiche Praxisbeispiele.

Dr. Nicolai Ritter, Partner am Berliner Standort der internationalen Anwaltssozietät CMS, sprach über BIM und Recht. „Diese Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mithilfe von Software ist weder rechtlich problematisch noch wirft sie neue rechtliche Risiken auf“, erklärte er. „Allerdings ist es erforderlich, die rechtlich anwendbaren Regeln richtig zu erfassen und BIM zutreffend abzubilden.“ In seinem Vortrag gab er unter anderem Tipps zu Vertragsgestaltung, Honoraren und Haftungsfragen.

Herausforderungen der Zukunft im Fokus

Wie innovative Werkzeuge die Branche verändern, zeigte Dr. Matthias Jacob (Implenia Hochbau). Unter anderem stellte er 3D-gedruckte Betonhäuser, ein digitales Holzbauverfahren mithilfe von Robotern und die Bestandserfassung durch Drohnen vor, die immer größere Bedeutung in der Baubranche erfährt.

Außerdem machte Kommunikationsfachmann Peter Heinrich klar, wie wichtig Corporate Social Responsibility (CSR), also die freiwillige Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen, ist. Der geschäftsführende Gesellschafter der Heinrich GmbH – Agentur für Kommunikation (Ingolstadt), erklärte den Teilnehmern, welche Punkte es bei einer erfolgreichen CSR-Kommunikation zu beachten gibt.

Auf großes Interesse stieß die Rede von Zukunftsforscher Matthias Horx, der verschiedene Megatrends, die dazu gehörenden Gegentrends und daraus resultierende Synthesen erläuterte. Insgesamt elf weitere Experten lieferten dem Publikum zahlreiche Denkanstöße, beispielsweise Arab Hoballah, der 25 Jahre für die Vereinten Nationen als Experte für Urbanisierung und Nachhaltigkeit tätig war. „Wir haben die Technologie, um nachhaltig zu wirtschaften, aber wir nutzen sie nicht“, stellte er fest. Er sieht besonders die Entscheider in der Politik in der Verantwortung, an dieser Situation etwas zu ändern. Speziell für Architekten und Planer fand im Rahmen der Biggexchange zudem eine Tagung mit drei zusätzlichen Rednern statt. Eike Becker (Eike Becker – Architekten, Berlin), Stefan Holst (Transsolar Energietechnik, Stuttgart) und Jan Musikowski (Richter Musikowski, Berlin) stellten aktuelle und ästhetisch wie technologisch anspruchsvolle Beispiele aus ihrer Praxis vor.

Die verschiedenen Vorträge waren ein wichtiger Teil der Veranstaltung. Von ebenso großer Bedeutung war der fachliche Austausch. „Intensive Kommunikation zwischen Menschen führt dazu, dass heutige Visionen morgen schon in die Realität umgesetzt werden können“, erklärte Dirk Rosenberg, zusammen mit seinen Brüdern Maik und Christof Geschäftsführer von Aquatherm, in seiner Eröffnungsrede, und genau unter diesem Motto fanden sich die Gäste an den zwei Abendveranstaltungen sowie in den Pausen zwischen den Vorträgen immer wieder zu Gesprächen zusammen.

Potenziale der Bauindustrie erfolgreich nutzen

Wie kam es zur Idee, eine Symposium- und Netzwerkveranstaltung für die führenden Köpfe der Bauindustrie auf die Beine zu stellen? Auslöser war eine Studie der international tätigen Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey mit dem Titel „Reinventing Construction – Neuerfindung des Baugewerbes“ vor rund einem Jahr. „Das Ergebnis der Studie war, dass die Baubranche verglichen zu anderen Wirtschaftszweigen die größten Potenziale für die Zukunft zu bieten hat“, so Dirk Rosenberg. „Recht schnell kamen meine Brüder und ich zu der Erkenntnis, dass viele wertvolle und führende Köpfe für eine verbindliche Gestaltung und eine zwingende Beschleunigung der Branche notwendig sind. Diese Erkenntnis führte uns zur Grundsteinlegung der ersten Veranstaltung. Unsere damalige Vision, ein richtungsweisendes internationales Symposium und eine Netzwerkveranstaltung für die Bauindustrie und den Anlagenbau auszurichten, haben wir nun in die Realität umgesetzt.“

Dazu ergänzte Maik Rosenberg: „Wir müssen die Dinge anpacken. Auf der Veranstaltung waren viele Menschen, die genau das auch wollen. Daher nehmen wir sehr viel positive Energie mit und freuen uns auf die Herausforderungen, die die Zukunft uns bietet.“

Info

Die Veranstaltung

Über 270 Teilnehmer informierten sich in Attendorn bei Aquatherm. Die Mehrheit der Teilnehmer stammte aus Deutschland, rund ein Drittel der Gäste hatte für die Veranstaltung eine weitere Anreise auf sich genommen: Aus den USA, Südkorea, China, Finnland und sogar Neuseeland führte sie der Weg nach Südwestfalen. Für ihre weite Reise wurden die Teilnehmer der Veranstaltung jedoch belohnt, schließlich durften sich die Gäste auf insgesamt 16 hochkarätige Experten aus Architektur, Industrie und Wissenschaft freuen, die in ihren Vorträgen viele neue Sichtweisen auf ganz unterschiedliche Themengebiete eröffneten.

In Biggexchange verbirgt sich das Wort „Exchange“ als Ausdruck für Austausch und Netzwerken. Doch der Name bedeutet noch mehr: So weist „Change“ auf den permanenten und immer schneller werdenden Wandel hin. „Big“ steht zum einen für große Gebäude, die durch die zunehmende Urbanisierung und im Hinblick auf Nachhaltigkeit eine immer bedeutendere Rolle spielen, zum anderen für die führenden Menschen in der Bauindustrie und im Anlagenbau, an die sich die Veranstaltung richtete. Außerdem gibt es einen lokalen Bezug: Der Fluss, der durch das Veranstaltungsgelände fließt, heißt Bigge und ist zugleich Namensgeber des in der Nähe liegenden Bigge-Sees.