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Nein zu Fahrverboten

Jahrzehntelang waren Fahrzeuge mit Dieselmotoren das verlässliche Rückgrat der deutschen Mobilität, vor allem im Gewerbe. Plötzlich ist der Diesel ein Problem. Kundendienstaufträge und Baustellenprojekte bewältigen die nimmermüden Lastesel unbekümmert, meist ohne zu murren. Jetzt drohen Fahrverbote. Die Feinstaubproblematik in Ballungszentren und der Diesel-Abgasskandal schießen Ihnen als Handwerksunternehmer quasi „das Pferd unterm Sattel weg“.

Noch mal zum Hintergrund: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in einem wegweisenden Urteil Ende Februar 2018 ein Fahrverbot für ältere Dieselautos in Städten und Kommunen grundsätzlich erlaubt. Anlass waren Klagen der Deutschen Umwelthilfe gegen die Städte Stuttgart und Düsseldorf und deren mangelhafte Umsetzung der Luftreinhaltepläne. Damit können künftig Dieselfahrzeuge unterhalb Euro 6 aus bestimmten Bereichen oder aber nur von bestimmten Straßen ausgeschlossen werden.

Stuttgart wird 2019 ein Fahrverbot einführen. Hamburg bittet Verbotssünder gegen Deutschlands erstes Diesel-Fahrverbot schon zur Kasse. Stand heute gibt es in beiden Metropolen weitreichende Ausnahmen für den Lieferverkehr, das Handwerk eingeschlossen. Und ganz ehrlich: Die Verantwortlichen in allen Kommunen, die das nicht so handhaben werden, die gehören doch mit dem Klammerbeutel gepudert.

Trotzdem reicht es in meinen Augen nicht aus, sich allein auf den gesunden Menschenverstand von Verwaltungsbeamten zu verlassen. Es kann sicher nicht schaden, wenn Sie als „Unternehmer aus dem Volk“ zusätzlich Ihre Beziehungen zur Lokalpolitik ausspielen. Deutliche Hinweise in diese Richtung sind mehr als angebracht. Das Handwerk ist auf Ausnahmegenehmigungen einfach angewiesen. Denn so ein Fuhrpark ist nicht mal eben auf Benziner oder Elektro umgestellt. Außerdem ist das Angebot an entsprechenden Motorisierungen noch nicht sonderlich ausgeprägt, wie die SBZ-Marktübersicht Lieferwagen in dieser Ausgabe zeigt („Mit drei Kubik von A nach B“ ab Seite 50). Diesel nimmt dort eine vorherrschende Stellung ein. Ganz zu schweigen von der Elektromobilität. Es wird noch etliche Jahre dauern, bis diese Antriebsart auch im Nutzfahrzeugbereich bezahlbar ist und sich als tauglich für die Belastungen im Handwerksalltag erweist – wenn nicht sogar mehr als ein Jahrzehnt.

Der Dieselmotor hat dem Handwerk in den vergangenen Jahrzehnten schon so gute Dienste erweisen, der darf gerne (und muss eigentlich) noch ein paar Jährchen länger Standard sein.

Allseits verbotsfreie Fahrt wünscht Ihnen,

Ihr

Dennis Jäger

SBZ Chefredakteur