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Hallo Kollege Roboter

Meiner Meinung nach sind lernfähige Maschinen und mobile Roboter nicht die Konkurrenten, die uns das Fürchten lehren. Ganz im Gegenteil: Sie können das Geschäft beflügeln und darüber hinaus neue Ideen entstehen lassen. Ein kreatives Beispiel für die Kombination von künstlicher Intelligenz und einfachen Maschinen ist das Projekt Autosaw des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Die Forscher haben eine Standard-CAD-Software mit einer Schnittstelle für Designvorlagen gekoppelt. Bereits heute erhältliche Roboter, die sich gezielt selbstständig in einem Raum bewegen können, haben damit „gezeigt“, wie sie mit einer Säge aufgrund der Daten einfache Teile zuschneiden.

Alles keine Raketenwissenschaft. Ich meine, das ist die logische Weiterentwicklung von Automatisierungstechnologien, die mit speicherprogrammierbaren bzw. heute mit lokal oder per Internet vernetzten Maschinen und Anlagen längst im Einsatz sind.

Es geht um Produktivität, Effizienz und Erfolg

Und worum geht es dabei? Geschwindigkeit, Genauigkeit, Nachvollziehbarkeit, Vereinfachung und die Entlastung der oben erwähnten gut ausgebildeten SHK-Handwerker von Routinearbeiten durch (lernfähige) Maschinen. Kurz: Produktivitätssteigerung.

Heute hängt Ihre Produktivität mit von der Qualität der Ihnen zur Verfügung stehenden Daten ab. Darin schlummern Informationen und Wissen. Deren Bereitstellung sowie konsequente Nutzung und die damit steuerbaren digitalen und intelligenten Werkzeuge können dafür sorgen, dass Sie und Ihr Unternehmen zu den „Schnellen“ gehören. Schneller beim Kunden, schneller mit dem Angebot, schneller in der Umsetzung eines Auftrags.

Bestell- und Lieferdaten elektronisch austauschen

Echte, praxisrelevante Digitalisierung gelingt nur durch internetbasierte Vernetzung. Hier denke ich beispielsweise an den elektronischen Austausch von Bedarfs-, Bestell- und Lieferdaten zwischen Ihrem Unternehmen und Ihren Lieferanten.

Das ermöglicht Ihnen nicht nur die automatische Eingangskontrolle im Lager. Jetzt könnte Ihr vernetzter Lagerroboter die gelieferten Teile gleich scannen und einsortieren. Oder er stellt für Ihre Servicetechniker-Teams die Materialien und Werkzeuge zusammen, die sie für die Kundenaufträge am nächsten Tag benötigen.

Ein schönes Beispiel für einen „handlichen“ Lagerroboter, der mehrere Aufträge auf einmal „abarbeitet“ und somit schnell die oben erwähnten Servicefahrzeuge mit den benötigten Teilen versorgen kann, ist der Toru Cube des Herstellers Magazino. Er kann sich auch in für Menschen gebauten Regallagern bewegen.

Dieser hier beschriebene Vorgang kann natürlich auch auf andere, unternehmensspezifische Abläufe übertragen werden. Das gilt beispielsweise für das qualitätskontrollierte Schweißen von Stahlkonstruktionen oder das Pressen von Rohrverbindungen inklusive Prüfprotokoll genauso wie für das fachgerechte Lackieren komplex geformter Bauteile.

Fazit

Digitalisierung in der Kombination mit künstlicher Intelligenz und Robotik macht Arbeitsabläufe aller Art nicht nur schneller, sondern auch für den (sie planenden) Fachmann in der Ausführung weniger komplex. Um noch einen Schritt weiterzugehen: Wenn Sie Arbeitsabläufe konsequent digital denken und abbilden, werden diese dokumentierbar, genau so wiederholbar, für jeden einzelnen Fall nachvollziehbar und jederzeit analysierbar.

Außerdem können Sie so abgebildete Workflows einfach wie eine „Blaupause“ auf andere Prozesse übertragen und bei Bedarf anpassen. Das spart Ihre Zeit und Ihr Geld. Ihr Unternehmen wird, wie bereits erwähnt, schneller, denn Sie „überspringen“ viele analoge Schritte. Sie erkennen auch genau, wo Sie weitere Ressourcen einsparen und so Ihre Wertschöpfung verbessern können.

Alles, was digitalisiert werden kann, sollte digitalisiert werden. Nutzen Sie dieses Credo. Ich bin mir sicher, dass Sie in Ihrem Unternehmen viele versteckte Produktivitätsfaktoren entdecken werden.

Info

Praktische Beispiele: Roboter im Handwerk

Nur 12 % aller Industrieroboter kommen laut www.project-leanautomation.eu in Handwerks- und kleinen Fertigungsunternehmen zum Einsatz. Gerade bei den dort häufig vorkommenden kleinen Losgrößen und individuellen Produkten kommt es darauf an, so effizient und produktiv wie möglich zu sein. Mithilfe digital gesteuerter, lernfähiger Roboter gelingt das. An dieser Stelle einige Beispiele:

Roboter erledigen Oberflächenlackierung

Der für den Einsatz in kleinen bis mittelständischen Unternehmen entwickelte Spritzroboter des Herstellers Homag lädt und entlädt zu lackierende Werkstücke wie Möbel, Fenster oder Treppen selbsttätig. Der Lackauftrag erfolgt sowohl auf den Flächen als auch auf den Kanten in der jeweils richtigen Stärke.

Cobots helfen bei der Arbeit

Der BionicCobot (Cobot = Collaboration Robot) des Automatisierungstechnik-Herstellers Festo hilft beispielsweise durch die Zureichung von Bauteilen bei der Montage Montage durch menschliche Fachkräfte, beim Handling empfindlicher Objekte, beim Picking (Heraussuchen) von nicht strukturiert gelagerten (Klein-)Teilen aus Behältern. Ein Video zeigt, was der Festo-Cobot kann und wie er gesteuert bzw. an seinem Arbeitsplatz „angelernt“ wird.

Tischlereiroboter steigert die Produktivität

Die Tischlerei Eigenstetter in Rehna hat keine Berührungsängste vor mechanischen Kollegen. Im Gegenteil: „Ich möchte ihn nicht missen!“, sagt der Tischler in diesem Anwendungsbeispiel. Schließlich sei er der Fachmann, der Roboter lediglich das ausführende Werkzeug.

Tipp

111 Ideen fürs Handwerk

Als erster von drei Bänden der Reihe „Digitalisierung praktisch gestalten“ ist das „111-Ideenbuch fürs Handwerk“ erschienen. Es richtet sich an Handwerksunternehmer, die ihren Betrieb Schritt für Schritt digitalisieren möchten. Dafür liefert es konkrete Ideen aus der Praxis mit Fokus auf den zentralen Handlungsfeldern Produktivität, Arbeitskultur, Strategie, Kunden und Geschäftsmodell. So wird die Digitalisierung als Schlüsselfaktor für mehr Erfolg und Handlungsspielraum verständlich.

Andreas R. Fischer: „Digitalisierung praktisch gestalten – Band 1: Das 111-Ideenbuch fürs Handwerk, G+F Verlags- und Beratungs-GmbH, 2017, Hardcover, 21 x 21 cm, 192 Seiten, ISBN 978-3941038-21-9, Preis: 24,90 Euro

Autor

Andreas R. Fischer war u. a. Chefredakteur der Fachzeitschrift EDV und Kommunikation für das Handwerk. Er unterstützt Handwerksbetriebe, KMU und mittelständische Unternehmen, damit sie vom digitalen Wandel profitieren. Als Geschäftsführer der G+F Verlags- und Beratungs-GmbH (www.gf-vb.de) gehört er zu den führenden Experten, wenn es darum geht, digitale Umsetzungskompetenzen in Unternehmen zu entwickeln und zu etablieren.

Twitter: @business_ticker

www.gf-mittelstandsexperten.de