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KAMINGESPRÄCH

Handwerk ist Chefsache

Beim Kamingespräch mit dem Fachverband SHK Baden-Württemberg machte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut klar: Handwerk ist Chefsache. Bei dem gemeinsamen Austausch wurden zentrale Fragen des SHK-Handwerks diskutiert: Wie können mehr Jugendliche für eine Laufbahn im Handwerk begeistert werden? Wie werden SHK-Betriebe fit für die digitale Welt? Und wie kann die Energiewende vorangebracht werden?

Die Vertreter des Fachverbandes konnten von einer guten wirtschaftlichen Lage der SHK-Betriebe in Baden-Württemberg berichten. „Allerdings“, erklärte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker, „fällt es den Betrieben schwer, Fachkräfte zu finden. Gerade bei den Lehrlingen gestaltet sich die Suche schwierig. Trotz der bundeseinheitlichen Nachwuchskampagne ‚Zeit zu starten‘ haben wir einen harten Konkurrenzkampf um die Jugendlichen.“ „Die teils geringe Wertschätzung der Lehrer für das Handwerk, die bei der Berufswahl eine Schlüsselposition innehaben, verschärft dieses Problem zusätzlich“, sagte der Fachverbandsvorsitzende Joachim Butz. Anders als mancher Lehrer sieht die Ministerin im Handwerk attraktive Karrierechancen. „Deshalb wollen wir künftig Eltern und Lehrer noch stärker in den Berufsfindungsprozess einbeziehen.“

Großes Potenzial sieht sie bei den Flüchtlingen, weiß aber um die Probleme bei deren Integration in die betriebliche Praxis: „Wir brauchen ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Das schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten“, sagte Dr. Hoffmeister-Kraut.

Energiewende: ökologisch und ökonomisch sinnvoll

Ein weiteres wichtiges Gesprächsthema war die Energiewende, die spätestens seit dem Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung auch den Wärmemarkt erreicht hat. Vorsitzender Butz erklärte: „Das SHK-Handwerk steht voll hinter der Energiewende, allerdings muss die Austauschrate alter Heizkessel deutlich erhöht werden, sonst werden wir die Klimaziele verfehlen.“ Der Fachverband warb deshalb dafür, dass die von der Großen Koalition in Berlin angekündigte steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierungen zügig eingeführt wird. „Außerdem sollte die bestehende Förderung von Brennwertkesseln auch über das Jahr 2019 hinaus erhalten bleiben“, erklärte Hauptgeschäftsführer Becker.

Aus Sicht des SHK-Handwerks steht und fällt die Energiewende mit der Fähigkeit, die Eigenheimbesitzer abzuholen. „Dazu brauchen wir vor allem Technologieoffenheit. Hausbesitzer müssen Energieträger und Heiztechnik frei wählen können. Denn der künftige Wärmebedarf kann nicht zu 100 % durch erneuerbaren Strom abgedeckt werden“, mahnte Technik-Geschäftsführer Dietmar Zahn.

Der Fachverband verwies zudem auf eine interessante Option: „Die Hälfte aller Haushalte in Deutschland hängt am Gasnetz. Diese Infrastruktur müssen wir erhalten, um sie künftig mit Power-to-X-Lösungen zu nutzen. Das spart Energie und löst gleichzeitig Speicherprobleme“, erklärte Butz. Für die Wirtschaftsministerin ist die Energiewende nur zu packen, wenn drei Bedingungen erfüllt sind: „Maßnahmen müssen ökologisch und ökonomisch sinnvoll und dabei sozial vertretbar sein. Da dürfen wir uns nicht ideologisch leiten lassen.“

Digitalisierungsprämie wird neu aufgelegt

Neben dem Fachkräftemangel und der Energiewende stellt die Digitalisierung des SHK-Handwerks die dritte große Herausforderung dar. Entsprechend bezeichnete die Wirtschaftsministerin die Digitalisierung für das Handwerk als zentralen Baustein. Dem pflichteten die Vertreter des SHK-Handwerks bei. „Allerdings“, so Becker, „hat das Handwerk andere strukturelle und finanzielle Voraussetzungen als beispielsweise die Industrie und braucht deshalb bei der Digitalisierung mehr Unterstützung.“ Um auch kleinen, familiär strukturierten Unternehmen beim Thema Digitalisierung Schwung zu verleihen, regte der Fachverband an, die Digitalisierungsprämie des Wirtschaftsministeriums neu aufzulegen.

Diese sehr erfolgreiche Prämie hat sich speziell an kleine baden-württembergische Betriebe gerichtet, auch viele Handwerksunternehmer griffen zu. Die bereitgestellten 2,2 Millionen Euro waren 2017 jedoch bereits nach wenigen Wochen vergriffen. „Eine Neuauflage der Digitalisierungsprämie wird es in den Jahren 2018 und 2019 wieder geben, wobei wir die finanziellen Mittel aufstocken werden“, stellte Hoffmeister-Kraut in Aussicht. Die genaue Ausgestaltung des Programms war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschließend geklärt. „Jedoch“, so die Wirtschaftsministerin, „gilt es, die Förderung nach dem Windhundprinzip zu vermeiden. Es sollen alle eine Chance haben, nicht nur die, die sich als Erstes melden.“

TIPP

Schon angemeldet?

Am 15. und 16. Juni 2018 begeht der Fachverband SHK Baden-Württemberg seinen 72. Verbandstag, diesmal in Ludwigsburg. SHK-Betriebe bekommen hier Impulse für die betriebliche Praxis und Anregungen, um den Betrieb fit für die Zukunft zu machen. Führungskräfte sind bei der Fachtagung ebenso willkommen wie Partnerinnen und Partner. Programm und Anmeldung unter

www.fvshkbw.de