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Komplettbad aus der Schreinerei?

Die Umgestaltung des Badezimmers vom reinen Funktionsraum zum Private Spa schreitet zügig voran. Der Trend zum wohnlichen Ambiente im Bad fördert auch die Entwicklung neuer Materialien für den Innenausbau. Doch diese Materialien werden von anderen Gewerken verarbeitet und eingebaut. Muss der Beruf des „Bäderbauers“ neu definiert werden?

Schon lange werden moderne Badezimmer nicht mehr komplett verfliest. Die „Sanitär-Zellen“ passen einfach nicht mehr in eine moderne Einrichtungswelt und zu den erweiterten Bedürfnissen der Badnutzer. Die Badezimmer von heute sollen wohnlich und gemütlich sein. Dies führte zu einer Reduzierung der Fliesen im Bad, die sich in Bezug auf Hygiene und Funktionalität zweifelsohne für das Bad anbieten. Auch die zunehmende Verbreitung von Duschflächen führte zu einem Umdenken. Nun werden Wände meist nur noch halbhoch verfliest, und dabei werden oft auch nur noch einzelne Zonen des Bades mit Fliesen ausgestattet. Innovativer Putz für das Bad wird immer mehr eingesetzt, oft auch an einer Wand Tapeten. Beliebt sind auch zunehmend Fliesen, die durch Struktur und Farbe warme Holzoberflächen nachahmen. Doch auf der interzum 2015 ließ sich noch eine ganz andere Entwicklung entdecken, die eine unerwartete Frage aufwirft: Sollte man im Falle einer Bad-Renovierung in Zukunft nicht mehr den Fliesenleger, sondern den Schreiner anrufen?

Hipercare statt Fliesen

Keramik und Fliesen im Bad – das schien in Stein gemeißelt. Doch innovative Produktsysteme und Materialien können selbst im Badezimmer Revolutionen einleiten. Denn auch für Hygiene-Fans und Holz-Muffel heißt es ab heute, dass auch im Nassbereich nicht immer Fliesen im Bad zum Einsatz kommen müssen. Das zeigte unter anderem der Schichtpressstoffplatten-Spezialist Resopal. Das auf der interzum 2015 vorgestellte neue Produktsystem SpaStyling soll nassraumtauglich sein und dank der Resopal-Oberfläche kratz- und abriebfest, fleckenunempfindlich, lichtecht, porendicht und damit hygienisch und pflegeleicht. Die Ausstattung mit den sogenannten Boards, die mit der antibakteriellen Oberfläche „Hipercare“ aufgerüstet werden können, wird für eine nahezu fugenlose und hygienische Wandgestaltung eingesetzt. Der Fußboden „SpaStyling Titanium Floor“ komplettiert das System für eine ganzheitliche Gestaltung. Zum Portfolio gehören auch „SpaStyling Shower Elements“, die sich dekorgleich zu Wand und/oder Boden in das Raumkonzept integrieren lassen. Sie sind aus einem Stuck, also fugenlos, gefertigt und unterstützen damit das Hygienekonzept. Da die Schichtpressstoffplatten in verschiedenen Dekoren und Farben erhältlich sind, zieht nun auch der Lifestyle ins Badezimmer ein – ein Trend, den die Sanitärhersteller von Keramik, Armaturen und Wannen ohnehin schon für sich entdeckt haben.

Duschelemente und Waschtische

Um das System komplett zu machen, bietet Resopal auch gleich noch passende Duschelemente und Waschtische an. Das integrierte Gefälle der SpaStyling-Duschelemente soll fur einen schnellen Ablauf des Duschwassers sorgen. Ein Element besteht aus einer wasserdichten Platte und Resopal-Oberfläche in Fußbodenqualität, die bis zu einer Rutschfestigkeit von R 10-B lieferbar ist. Umlaufende Dichtbänder sorgen fur den feuchtigkeitsundurchlässigen Anschluss zu Wand und Boden. Die mögliche ebenengleiche Einfassung der Elemente in den Boden prädestiniert sie für den Einsatz in barrierefreien Bädern. SpaStyling Shower Elements sind in verschiedenen handelsublichen Formaten mit zentralem oder dezentralem Ablauf oder mit einer Ablaufrinne erhältlich.

SpaStyling-Sink ist ein schwebender Waschtisch, wie aus einem Guss, mit Postforming-Vorderkante gefertigt und dekor- sowie oberflächengleich zu den anderen SpaStyling-Produkten erhältlich. Auch dieses Element ist ohne spürbare Fuge mit dem Waschbecken verbunden, was eine geringe Verschmutzung und eine leichte Reinigung im Alltag verspricht. SpaStyling-Sink ist bis zu einer Breite von 3000 mm mit der gewünschten Anzahl an Waschbecken lieferbar.

Resopal SpaStyling soll sich wie ein üblicher Holzwerkstoff be- und verarbeiten (fräsen, sägen, bohren) lassen; das SpaStyling-Board kann in Neubau- und Renovierungsobjekten direkt auf den Wanduntergrund geklebt werden. Das liefert Tischlern und Schreinern die Eintrittskarte in die Bereiche des Innenausbaus, in denen es auch einmal nass werden kann. Bei Renovierungsprojekten soll das Arbeiten mit SpaStyling nur wenig Schmutz verursachen, es ist wirtschaftlich und reduziert Ausfallzeiten.

Noch mehr persönliche Note ins Bad lässt sich mit individualisierbaren, digital bedruckten HPL-Schichtstoff- oder Kompaktplatten bringen, die Polyrey unter der Kollektion „Signature“ zusammenfasst. Zeichnungen, Fotos, Firmenlogos, Stadtpläne, Hinweisschilder, personalisierte Themenwelten im Corporate Design oder kreative Innendekorationen schaffen Atmosphäre im Badezimmer. Beim Druck der personalisierten Dekore werden die Pigmente durch eine spezielle Technologie eingekapselt, damit diese bei Schichtung unter hohem Druck und hohen Temperaturen unverändert bleiben. Das Ergebnis sind intensive Farben, die beständig vor dem Verblassen geschützt sein sollen.

Feuchteresistente Platten

Neues kommt auch noch von ganz anderer Seite. Im Gartenbereich etwa sind Holz-Polymer-Werkstoffe der neue Trend. Der ressourcenschonende Materialmix wird dort vor allem für Terrassendielen verwendet. Aber auch für Fassadenverkleidungen und Sichtschutzzäune haben sich diese Wood-Polymer Composites, kurz WPC, etabliert. Im EU-Projekt Limowood entwickeln Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI in Braunschweig gemeinsam mit Industriepartnern aus Belgien, Spanien, Frankreich und Deutschland feuchteresistente WPC-Plattenwerkstoffe für Möbel, die im Pressverfahren hergestellt werden. Dieses Material besteht zu etwa 60 % aus Holzpartikeln und zu 40 % aus thermoplastischen Kunststoffen, insbesondere Polypropylen und Polyethylen. Beide Komponenten, Holz und Kunststoff, können auch aus Recyclingströmen stammen. Neben Holz lassen sich weitere lignocellulosehaltige Rohstoffe wie Hanf- oder Baumwollfasern, Reishülsen oder Schalen von Sonnenblumenkernen zur Herstellung von WPC verwenden. Die Werkstoffe sind zu 100 % recycelbar. Zudem produzieren die WKI-Forscher die WPC-Platten ohne formaldehydhaltige Klebstoffe. Das neue Material zeichnet sich durch eine weitere Besonderheit aus: Es nimmt nur wenig Wasser auf und eignet sich daher für den Einsatz in Badezimmern und Küchen. Viele Möglichkeiten also für Revolutionäre, im Badezimmer einiges auf den Kopf zu stellen.