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Vorhandene Kundenkontakte besser nutzen

Zusatzgeschäft mit Kaminöfen

Nicht nur die Preisentwicklung für Öl und Gas lässt viele Hausbesitzer im wahrsten Sinne des Wortes zu den Wurzeln des Heizens zurückkehren. Es ist darüber hinaus die angenehme Atmosphäre, die ein Holzfeuer schafft. Kein Wunder also, dass im Jahr 2010 in Deutschland rund 300000 Kaminöfen für die Brennstoffe Holz und Pellets verkauft wurden, davon mehr als 160000 über das SHK-Fachhandwerk. Vor allem in Einfamilienhäusern sind die im Verbrauch wirtschaftlichen und in der Verbrennung schadstoffarmen Feuerstätten beliebt.

Deutliche Zuwachsraten verzeichnen auch die bivalenten Kaminofensysteme mit integriertem Warmwasser-Wärmetauscher. Der Staat fördert einige dieser Anlagen im Rahmen des Marktanreizprogramms des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Beim Einbau in einem Bestandsgebäude gibt es für Pellet-Kaminöfen mit Heizwasser-Wärmetauscher (5 bis max. 100kW) einen Zuschuss von 36 Euro je kW Leis­tung, mindestens aber 1000 Euro.

Folgegeschäfte durch Nachrüstung von Kaminöfen

Heizungsfachfirmen eröffnen sich durch den Verkauf von Kaminöfen vielfältige Möglichkeiten, ihre Kompetenz bei den Endkunden unter Beweis zu stellen. Wenn sie in einem Gebäude bereits einen Heizkessel eingebaut haben, können sie diesen Kundenkontakt nutzen, um ihre Fachkenntnisse auch bei ­Kaminöfen herauszustellen. Beratung und Einbau bieten die Chance, mit dem Endkunden auch über das Thema Nachrüstung zu sprechen – zum Beispiel über eine spätere Erweiterung eines bestehenden Heizkessels durch erneuerbare Energien wie eine Solaranlage oder eine Wärmepumpe. Weil der Kaminofen nicht nur ein Wärmeerzeuger, sondern ebenfalls ein dekoratives Möbelstück ist, werden sich Hauseigentümer wahrscheinlich sogar mit dieser Heizart am einfachsten im Verkaufsgespräch identifizieren.

Kaminöfen sind gleichzeitig Wärmeerzeuger und Wärmeverteiler. Die Wärmeübertragung erfolgt durch Konvektion über Luftkanäle sowie als Strahlungswärme über die Sichtfensterscheibe und die Verkleidung – diese Strahlungswärme wird als besonders angenehm empfunden. Während luftgeführte Kaminöfen als Einzelraumheizung dienen, beheizen die wassergeführten Modelle gleich mehrere Räume und stellen Energie auch für die Trinkwassererwärmung zur Verfügung. Dafür ist der Einbau eines geeigneten Puffer- oder Kombispeichers erforderlich. Bei der Heizungsunterstützung bevorratet ein Pufferspeicher die Heizwärme, die vom Kaminofen erzeugt wird. Zur Wassererwärmung und Heizungsunterstützung kommen Kombispeicher in Betracht, die im oberen Bereich einen Warmwasserspeicher haben. In Verbindung mit Sonnenkollektoren kann auf diese Weise im Sommer und in der Übergangszeit oft sogar auf die Zuschaltung des Heizkessels verzichtet werden.

Die Vielseitigkeit moderner Kaminöfen

Kaminöfen sind durch ihre ansprechende Optik selbst in der heizfreien Jahreszeit ein ansprechendes Möbelstück. Je nach Wohnumfeld entscheiden sich Hauseigentümer oder Mieter für ein Design, das am besten zum Ambiente passt. Die Vielfalt an Farben und Formen lässt hier keine Wünsche offen. Buderus bietet zum Beispiel in der Serie Blue-line zwölf verschiedene Modelle in klassischem und modernem Design an. Vielfalt gibt es bei den Formen, gleich ob rund, eckig, oval oder um 90° drehbar auf einer Säule montiert. Auf der diesjährigen ISH wurde zudem die neu zum Produktprogramm hinzugekommene Logastyle-Serie mit fünf weiteren Modellen vorgestellt. Die Modelle reichen von schlichten, kompakten Gussöfen bis hin zu modernen eleganten Geräten mit integriertem Wasser-Wärmetauscher.

Als Verkleidung kommen Stahlblech, Kacheln oder Serpentino-Granitstein zum Einsatz. Die Oberflächen haben sich in den vergangenen Jahren den Wohntrends angepasst – neben glasierten Kacheln mit vielen Farben und Effekten, Reliefs oder sonstigen Verzierungen gibt es schlichte Verkleidungen aus Guss.

Bezahlbare und innovative Technik

Qualitätsprodukte aus dem Fachhandel im mittleren Preissegment kosten etwa 2000 bis 3500 Euro. Ein solide gefertigter Kaminofen, der auf einen langjährigen Dauerbetrieb ausgelegt ist, hat einen Korpus aus mindestens 4 bis 5 mm starkem Stahl. Seine Kanten sind bearbeitet und die Schweißnähte halten hohe Temperaturschwankungen aus. Bei qualitativ hochwertigen Produkten ist der Brennraum dicht, sodass keine Heizgase in den Wohnraum entweichen und umgekehrt der Abbrand nicht durch Falschlufteintritt in den Feuerraum beeinflusst wird. Dafür sorgen Silikat-Dichtschnüre in der Feuerraumtür, die zum Teil geflochten oder mit Messingfäden verstärkt sind. Bei Geräten, die über den Fachhandel vertrieben werden, gehört in der Regel eine Mehrfachverriegelung der Stahltüre zur Grundausstattung. Dadurch wird der gesamte Rahmen der Feuerraumtür beim Verschließen fest an den Korpus angepresst. Die Sichtscheibe in der Feuerraumtür besteht aus hitzebeständigem, beschichtetem und mindestens 5 mm dickem Glas. Durch eine sogenannte Scheibenspüllüftung bleibt die Sichtscheibe lange sauber.

Schamottesteine im Feuerraum steigern die Effizienz

Die Effizienz eines Kaminofens hängt maßgeblich von der Beschaffenheit des Feuerraumes ab. Ein geeignetes Material für die Feuerraumauskleidung ist hoch hitzebeständiger Schamotte. Es ist zu beachten, dass es verschiedene Qualitäten von Schamottesteinen gibt, die sich optisch allerdings nicht unterscheiden. Ein sehr einfacher Schamottestein ist für die Aufnahme von Wärme geeignet, allerdings sollte er nicht mit der heißen Flamme eines Holzfeuers in Berührung kommen. Er dient in der Regel als Wärmespeichermasse außerhalb des Feuerraumes. Eine Feuerraumverkleidung aus Hochtemperatur-Schamotte oder einer Verbindung aus Schamotte und Keramik hingegen besitzt eine hohe Temperatur-Wechselbeständigkeit und somit eine lange Lebensdauer. Die damit verbundene, schnelle und gute Hitze-Reflexion in den Feuerraum ist wichtig für eine saubere Verbrennung.

Je höher die Feuerraumtemperatur, desto besser und nachhaltiger ist die Energieausnutzung des Brenngutes verbunden mit geringen Emissionen.

Mögliche Brandgefahren erfordern den Fachmann

Bei einem Kaminofen spielt das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle – im eigenen Interesse sollte der Endkunde deshalb das Know-how und die Kompetenz des Fachmanns nutzen. So kann beispielsweise nur der Fachmann beurteilen, ob der vorhandene Schornstein genutzt werden kann, oder ob eine neue, separate Abgasanlage erforderlich ist. Die Brandsicherheit durch entsprechende Maßnahmen beim Aufstellen und Anschließen des Kaminofens wird ebenfalls vom Fachmann gewährleistet. Bei der Aufstellung des Kaminofens sind beispielsweise Herstellerangaben für Abstände zu Wänden, Decken, Möbeln, Gardinen oder Ähnlichem unbedingt zu beachten. Steht der Kaminofen auf einem brennbaren oder temperaturempfindlichen Boden wie Teppich, Holzparkett oder PVC, dann verhindert eine nicht brennbare Unterlage als Funkenschutzvorlage die Brandgefahr. Empfehlenswert sind Glaskeramik- oder Stahlblechunterlagen, die es in unterschiedlichen Größen und Formen gibt. Die Abmessungen müssen vom Feuerraum nach vorne mindestens 50 cm und seitlich mindestens 30 cm betragen. Der Fachhandwerker wird seine Arbeiten mit dem zuständigen Bezirksschornsteinfeger-Meister abstimmen und vom ihm abnehmen lassen.

Raumluftunabhängiger Betrieb von Kaminöfen

Am Markt angeboten werden Kaminöfen mit einem Zuluftanschluss-Stutzen, an den eine externe Verbrennungsluftleitung angeschlossen werden kann. Die meisten Buderus Kaminöfen sind damit ausgestattet. Vorteil: Beim Abbrand zieht der Kaminofen die Verbrennungsluft nicht aus dem Aufstellraum, sondern von außen. Der Zuluftkanal sollte einen Durchmesser von 120 mm und eine Länge von maximal 5 m mit zwei 90°-Bögen haben. In vielen Neubauten und in Passivhäusern ist aufgrund der Dichtigkeit ein Kamin­ofen mit Zulassung für raumluftunabhängige Betriebsweise erforderlich. Bei Buderus erfüllt unter anderem der Blueline 4W RLU diese Anforderung an die Betriebsweise.

Neben Holz können auch Holzbriketts, Braunkohlebriketts, Holzpellets und Gas in speziell dafür konstruierten Öfen genutzt werden. Der Buderus Blueline Pellet_1 wird beispielsweise mit Pellets befeuert. Der Ka-minofen hat einen integrierten Pelletsbehälter mit einem Fassungsvermögen von 26,5kg. Die Zündung erfolgt per Fernbedienung. Und schließlich können Hauseigentümer die Atmosphäre eines offenen Feuers selbst ohne feste Brennstoffe genießen. Mit Erdgas betriebene Kaminöfen sind optisch von anderen kaum zu unterscheiden.

Steigende Nachfrage bei multivalenten Systemen

Deutliche Zuwachsraten verzeichnen in letzter Zeit die multivalenten Kaminofensysteme mit integriertem Heizwasser-Wärmetauscher, die nicht nur die Raumluft, sondern zugleich das Trink- und Heizwasser erwärmen. Der Heizwasser-Wärmetauscher gibt etwa 70% seiner Nennwärmeleistung an den Kombi- oder Pufferspeicher ab. Das Heizwasser durchläuft in den Rohrbündeln den Kamin­ofen und wird dabei von den Heizgasen erwärmt. Eine geregelte Pumpe sorgt über die Fließgeschwindigkeit für konstante Temperaturen. Eine Rücklaufanhebung in der Sicherheits- und Regeleinrichtung gewährleistet, dass nur mindestens 60 °C warmes Heizwasser in den Speicher eingeleitet wird. Dies vermeidet Glanzruß im Brennraum und Dampfschläge im Wasserkreislauf.

Bei einem unplanmäßigen Druckanstieg von mehr als 2,5 bar im integrierten Wärmeübertrager spricht ein Sicherheitsventil an. Steigt die Temperatur im Wärmeübertrager über 95 °C, öffnet sich das Ventil der Ablaufsicherung und der Wärmeübertrager wird über eine separate Kupferrohrspirale mit Kaltwasser gekühlt. Im Kombi- oder Pufferspeicher entscheidet sich letztendlich je nach aktuellem Bedarf, ob die Wärme für das Trinkwasser oder zur Heizungsunterstützung genutzt wird. So unterstützen Kaminöfen den bestehenden Wärmeerzeuger. In Verbindung mit Sonnenkollektoren kann auf diese Weise im Frühjahr, Sommer und Herbst oft auch ganz auf die Zuschaltung des Heizkessels verzichtet werden.

Kaminöfen sind eine heizkostensenkende und umweltfreundliche Ergänzung zur Heizungsanlage. Gerade die Preisentwicklung bei Öl und Gas macht Holz als Brennstoff wirtschaftlich interessant und den Anlagenbetreiber etwas unabhängiger. Moderne Kaminöfen sind darüber hinaus gestalterische Elemente, die den Wohnbereich aufwerten. Die Bedienung ist einfach, selbst auf eine komfortable Regelung muss nicht verzichtet werden.

INFO

Zusatzausstattungen

Geschäfte lassen sich auch mit schönen und sinnvollen Ausstattungen machen, die von den Herstellern in vielfältiger Weise angeboten werden. Hierzu gehören bei den Kaminöfen integrierte Holzlagerfächer, Warmhaltefächer für Speisen und Getränke oder Luftbefeuchter zur Verbesserung des Raumklimas. Weiterhin gibt es ein breites Angebot an Zubehör wie Kaminbesteck, Transportbehälter für Holzscheite, Holzwagen oder Reinigungs- und Pflegemittel für Sichtscheiben und Verkleidungen.

Info

Gesetzliche Regeln

Kaminöfen haben einen Leistungsbereich von 4 bis 11 kW und werden nach der EN13240 in Bauart I und Bauart II unterteilt. Kaminöfen der Bauart I haben eine selbstschließende Türe, dürfen ständig betrieben werden und erreichen Wirkungsgrade von mehr als 70 %. Gute Kaminöfen erzielen sogar Wirkungsgrade von über 80 %. Alle Produkte der Buderus Kaminofen-Serien Blueline und Logastyle sind nach Bauart I zugelassen und erfüllen die Anforderungen der seit 22. März 2010 gültigen Novelle der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung.

In der nächsten Stufe, die ab dem Jahr 2015 einzuhalten ist, soll für Staub generell ein Grenzwert von 40 mg/m3 gelten. Nahezu alle Buderus-Modelle sind dafür bereits heute schon zertifiziert.

Autor

Hans-Günter Schowalter ist Vertriebsleiter für Kaminöfen, Heiz- und Kamineinsätze der Bosch Thermotechnik GmbH, 35576 Wetzlar, Telefon (0 64 41) 4 18-0, hans-guenter.schowalter@buderus.de

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