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Interview

Arbeitszeit verlegen

SBZ: Die Geschäfte im SHK-Handwerk laufen doch hervorragend, die Mehrzahl der Betriebe verzeichnet Aufträge in Hülle und Fülle. Warum sollten sich Betriebe überhaupt mit Vorfertigung beschäftigen?

Ulrich Bergmann: Das ist jetzt noch Kür, aber in naher Zukunft Pflicht. Diese Prozessveränderung, mehr Planungszeit im Vorfeld, dafür weniger Zeit auf der Baustelle, löst viele Aufgaben. Die einzelnen Vorteile aufzuzählen würde den Rahmen des Interviews sprengen. Aber genau deshalb, um zu zeigen, wie sich die Aufgaben Fachkräftemangel und Auftragsstau lösen lassen, haben wir den VDS-Projektstand „Werkstatt Bad“ zur ISH 2017 konzipiert. Besuchen Sie uns, ich kann Ihnen versprechen, das lohnt sich.

SBZ: Sie stehen auf meiner Liste. Welche Voraussetzungen benötigt ein Handwerksbetrieb, um Vorfertigung umzusetzen?

Bergmann: Prinzipiell bringt der Handwerker alle notwendigen Voraussetzungen mit. Technik-Affinität, die Nutzung des Smart-Phones, Technikplanung, all die Eigenschaften, weshalb er sich für diesen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Beruf entschieden hat.

SBZ: Wo erwerbe ich das Wissen und was muss man investieren, an Zeit und Geld, Mitarbeitern und Erfahrung?

Bergmann: Das ist überschaubar. Es wird im Rahmen der VDS-Bad-Akademie ein Ein-Tages-Seminar für Könner und ein Fünf-Tages-Seminar für Einsteiger zu dieser Thematik angeboten. Damit sollte der SHK-Unternehmer in der Lage sein, das notwendige Wissen zu erwerben, um diese Aufgaben meistern zu können. Die Beschreibung der Lerninhalte sowie die Kosten der Seminare werden sich im Rahmen halten. Termine und Details verkünden wir auf der Messe und danach auf der Homepage der VDS.

SBZ: Welche Vorteile bringt eine strukturierte Vorfertigung mit sich, auch mit Blick auf das Berufsbild und auf die Beschäftigungsmöglichkeiten älterer Mitarbeiter?

Bergmann: Einer der vielen Vorteile bei dem Vorfertigungskonzept ist das Verlegen der Arbeitszeit von der Baustelle in die Werkstatt. Arbeiten am Arbeitstisch, weniger stemmen, kurze Wege in der Werkstatt, Einsparung bei den Laufwegen beim Kunden, also Treppe hoch und runter, und viele weitere Punkte machen die Arbeit leichter. Da können Monteure mit Berufserfahrung ihr ganzes Können länger ausleben.

SBZ: Wie gelingt es, ein Team auf das erforderliche Präzisionsniveau zu bringen? So, dass alles bis zur letzten Schraube passt?

Bergmann: Wir müssen einen Tick ändern, ein wenig unseren Prozess umstellen. In unserem Betrieb haben wir unsere Monteure unterstützt, sie können jetzt Überstunden auf ihrem Computer zu Hause machen, CAD-Zeichnungen prüfen, abgleichen und ergänzen. Das macht mehr Spaß, als Schlitze zu stemmen. Das können sicher die meisten Mitarbeiter, sie müssen von ihren Chefs nur gefordert und gefördert werden.

SBZ: Stichwort ISH, in der Leistungsshow „Werkstatt Bad“ versprechen Sie das „Bad an einem Tag“. Ist das Ihr Ernst?

Bergmann: Da ist natürlich ein wenig Provokation dabei. Auf der Messe schaffen wir das, aber da haben wir keinen Estrich, keinen Putz, der trocknen muss. Grundsätzlich aber gilt: Wenn SHK-Betriebe dank Vorfertigung statt drei Wochen für ein Bad nur noch sieben bis zehn Werktage benötigen, wäre das für die Branche und die Kunden toll.

SBZ: Vielen Dank für das Gespräch. Wir sehen uns zur ISH in Frankfurt im Foyer der Halle 4.0 bei der „Werkstatt Bad“.

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