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PROBLEM-MÜLL ENTSORGUNG

Tauschbehälter reaktivieren

Wohin mit Verpackungsmüll und Dämmstoffresten aus Hartschaum? Seit Oktober ist dieser Müll durch EU-Verordnung eingestuft als gefährlicher Abfall, wenn ihm das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (kurz: HBCD) zugesetzt ist – das durfte bis zum Jahr 2015 verwendet werden. Zu einem Entsorgungsstau des Materials ist es aktuell vor allem dadurch gekommen, dass man dem Verpackungsmüll aus Hartschaum nur in Ausnahmefällen ansehen kann, ob das Flammschutzmittel HBCD aufgebracht wurde. Ein entsprechender Vermerk würde dies deutlich machen. In den meisten Fällen kann deshalb weder der Handwerksbetrieb eine Vortrennung des Mülls vornehmen, noch kann der Entsorgungsbetrieb die Fracht klar deklariert bei der Müllverbrennung anliefern. Die SBZ schilderte das Problem in der Ausgabe 22-2016, Titel: Verpackung wird zum Hindernis (Seite 43). Dieser Leser findet, bei der Problemlösung könnte man sich auch auf alte Großhandelstugenden besinnen.

Bei dem Problem des Flammschutzmittels HBCD in Verbindung mit Dämmstoffen aus Hartschaum wird erneut nicht eine endgültige Lösung angestrebt, sondern es werden Verschiebungen vorgeschlagen. Die ganze Branche, vom Hersteller über den Großhandel bis zu den Installateuren ist meines Erachtens nicht bereit, nachhaltig und echt weiterzudenken. Das muss so mal gesagt werden!

Ein altes Beispiel, auch für die Verpackung der Kleinteile durch den Großhandel mithilfe des Kunststoff-Tauschbehälters, wie er vor 25 Jahren in der Praxis üblich war, stirbt aus oder ist bereits gestorben. Der Großhandel hatte damals Tausende dieser Tauschbehälter an die Installateure verschenkt – anstatt die Tauschdifferenz sofort je Auftrag abzurechnen, was in Österreich viele Jahre praktiziert wurde. Seit einiger Zeit stellt sich die Frage jedoch erneut: Ist der Einsatz von Kartons durch den Großhandel nötig, wenn es stattdessen auch mit rentableren SHK-Tauschbehältern ginge?

Es ist höchste Zeit, dass die SHK-Verbände als „Pressure-Group“ und Vertreter ihrer Mitglieder beim Fachgroßhandel tätig werden und eine Umstellung verlangen. Nur dann können wir von Bemühungen hinsichtlich Nachhaltigkeit bei einem erheblichen Teil der Verpackung sprechen. Es ist anzunehmen, dass viele Installateure eine derartige Maßnahme wieder unterstützen würden. Voraussetzung ist jedoch die positive und negative Sofortabrechnung im Rahmen jedes Auftrages.

Ludwig Koschier

83404 Ainring-Mitterfelden