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Werte vermitteln

Wasser ist Lebensgrundlage. Dennoch sehen Kunden fließendes, reines Trinkwasser oft als selbstverständlich an: Vor der Wand zählt die Optik, dahinter muss die Technik einfach funktionieren. Diese Betrachtung ist im Grunde nachvollziehbar, wird der Sache aber nur zum Teil gerecht. Denn gute Trinkwasserqualität stellt sich nicht von alleine ein. Was hinter schicken Armaturen alles an Installationstechnik erforderlich ist, welche Vorgaben zu beachten sind und welche Regeln eingehalten werden müssen – dieser Thematik gehört objektiv betrachtet ein wesentlich höherer Wert beigemessen. Im übertragenen Sinn gesprochen: Holen Sie Ihre Kunden doch mal mit der Planung am Hausanschluss ab und gehen Sie mit ihnen systematisch durch, was alles erforderlich ist, damit Trinkwasser hygienisch einwandfrei bis zu den Zapfstellen fließt.

Oft werden die Sanitärkomponenten zu beiläufig installiert. Das sind leichtfertig hergeschenkte Chancen, sich als Fachmann zu präsentieren. Und zwar eben nicht nur als designorientierter Badplaner, sondern als Experte für den ordnungsgemäßen Umgang mit dem Lebensmittel Trinkwasser. Es empfiehlt sich, das Bewusstsein der Kunden zu schärfen. Lassen Sie sie einen Blick darauf werfen, welche wertvolle Arbeit letztlich im ganzen Gebäude geleistet wird. Denn die Installation der Technik für den hygienisch sicheren Betrieb von Trinkwasseranlagen ist eine absolute Vertrauenssache. Als solche sollte sie dem Kunden gegenüber dargestellt werden. Was alles darunter zu verstehen ist, nennt das SBZ-Top-Thema in dieser Ausgabe ab Seite 16.

Darüber hinaus spielen Aktivitäten des Gesetzgebers SHK-Installateuren in die Karten. In Deutschland gewährt seit 2001 die Trinkwasserverordnung die Genusstauglichkeit und Reinheit des Wassers. Einige Anpassungen in den vergangenen Jahren haben einen erweiterten Fokus auf öffentliche Einrichtungen und Mehrfamilienhäuser gelegt. Es ist stärker ins Bewusstsein aller Beteiligten gesickert: Wasser ist fragil. Anhand von chemischen und biologischen Grenzwerten wird es analysiert und beurteilt. Besonders eine Verschärfung der Verordnung aus dem Jahr 2011 nahm Eigentümer und Betreiber allgemein stärker in die Pflicht. Werden Grenzwerte aus vorsätzlichen oder fahrlässigen Gründen überschritten, ist das strafbar. Eine Ursache für das unerwünschte Wachstum von Legionellen ist zum Beispiel Stagnation. Das Problem ist unter anderem mit einer Hygienespülung in den Griff zu bekommen (Seite 20). In welchen Grenzen sich die Vorgaben zur Beprobung bewegen, schildert ein Beitrag ab Seite 26. Mit dem Wissen um diese Themen schärfen Fachhandwerker ihr Profil gegenüber Auftraggebern – vorausgesetzt, Sie präsentieren sich offensiv als Experte für Trinkwasserhygiene.

Leitungswasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland, heißt es immer. Das betrifft in erster Linie Wasserversorger, schließt die Gebäudetechnik aber mit ein. Daraus folgen besondere Anforderungen, umgesetzt durch Regeln wie die Trinkwasserverordnung. Und dennoch, die Wertschätzung durch die Verbraucher fällt zu gering aus. Vielleicht ist der m³-Preis zu günstig. Vielleicht fehlen passende Marketing-Slogans, wie sie die Getränkeindustrie nutzt, um das Trinken von Flaschenwasser emotional aufzuladen. Jedenfalls bleibt es überwiegend Aufgabe des SHK-Fachhandwerks, den Wert des genießbaren, hygienisch sauberen Trinkwassers zu vermitteln.

Ich wünsche Ihnen gute Geschäfte

Ihr

Dennis Jäger

SBZ-Chefredakteur