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Marktübersicht Single-Split-Klimageräte

Invertertechnik im Überblick

Der Umgang mit fluorierten Kältemitteln (FKW und HFKW) unterliegt Beschränkungen, denn ihnen werden umweltschädigende Einflüsse zugeschrieben. Nach der Verordung (EG) Nr. 303/2008 müssen Handwerker, die mit solchen Kältemitteln umgehen, einen Zertifizierungsprozess durchlaufen, der mit einer theoretischen und praktischen Prüfung abschließt. Darüber hinaus muss im Nachgang auch der Handwerksbetrieb selbst zertifiziert werden, bevor es mit Manometer, Vakuumpumpe, Schraubenschlüssel & Co. frisch ans Werk geht.

Bei den meisten Wärmepumpen und Kaltwassererzeugern muss sich der SHK-Handwerker keine Gedanken um diese Verordnung machen, denn die Geräte verfügen über geschlossene Kreisläufe, so dass lediglich wasserseitige Anschlüsse und Elektroinstallionen auszuführen sind. Allerdings haben solche Geräte grundsätzliche energetische Nachteile, weil für den Wärmetransport ein zusätzliches Zwischenmedium, nämlich Wasser oder ein Glykol-Gemisch, erforderlich ist. Das heißt: Ein zusätzlicher Kreislauf, eine zusätzliche Pumpe und zusätzliche Temperaturdifferenzen zur Wärmeübertragung. Und das kostet Energie. Wer also in der oberen Tabellenhälfte der Hocheffizienzliga spielen will, sollte sich mit der Kältetechnik (nichts anderes sind auch die Wärmepumpen) auseinandersetzen und eine entsprechende Qualifikation aufbauen. Die Verordung (EG) Nr. 303/ 2008 legt fest, wer bei fluorierten Kältemitteln Arbeiten am Kältemittelkreislauf ausführen darf.

Interessant für das SHK-Handwerk sind hierbei Qualifikationen der Kategorie I und II. Die höchste Stufe, Kategorie I, erlaubt dabei folgende Tätigkeiten:

  • Dichtheitskontrolle von Anlagen mit 3 kg fluorierten Treibhausgasen oder mehr und von Anlagen mit 6 kg fluorierten Treibhausgasen oder mehr in hermetisch geschlossenen Systemen, die als solche gekennzeichnet sind.
  • Rückgewinnung
  • Installation
  • Instandhaltung und Wartung

Wer eine Ausbildung zum Kälteanlagenbauer gemacht hat, erwirbt damit automatisch diese Qualifikation. Für SHK-Fachhandwerker bieten mehrere Fachverbände fünftägige Kurse mit Prüfungen an, bei denen sich die Mitarbeiter qualifizieren können. Im Anschluss an die Marktübersicht folgt ein Interview, in dem Sie erfahren, wie eine derartige Qualifizierung abläuft.

Wer über eine Qualifikation der Kategorie II verfügt, darf im Wesentlichen die gleichen Arbeiten wie oben ausführen, allerdings ist die Kältemittelmenge auf unter 3 bzw. unter 6 kg bei hermetisch geschlossenen Systemen beschränkt.

Darüber hinaus gibt es noch eine Kategorie III für Entsorgungsbetriebe und eine Kategorie IV, bei denen nur Dichtheitskontrollen ohne Eingriffe in den Kältemittelkreislauf erlaubt sind.

Was lässt sich mit der Kategorie II in der Praxis machen? Unter diese Kategorie fallen die meisten Single-Split-Klimageräte. Sie bestehen aus einem Außengerät, das im Wesenlichen mit einem Kompressor und einem Verflüssiger ausgestattet ist. Stand der Technik ist die Drehzahlregelung des Kältemittelkompressors, was bei den Klimaleuten als Invertertechnik bezeichnet wird. Damit lässt sich die Kälteleistung an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Die Außengeräte werden mit einer Vorfüllung geliefert, die für eine Kältemittelleitung bis zu einer bestimmten Länge ausreichend ist. Sollte eine längere Leitung erforderlich sein, muss der Handwerker zusätzliches Kältemittel in den Kreislauf einbringen.

Kriterien für die Marktübersicht

Bei Single-Split-Klimageräten wird an eine Außeneinheit ein Innengerät zur Kühlung der Raumluft angeschlossen. Verschiedene Hersteller wurden nun nach der kleinsten und der größten Gerätekombinationen mit weniger als 3 kg Kältemittelinhalt befragt, damit ein Eindruck entsteht, was sich mit einem Schein nach Kategorie II im Markt bewegen lässt. Diese beiden Geräte werden in der tabellarischen Übersicht jeweils oben und unten mit technischen Daten dargestellt.

Da die COP- und EER-Werte von den jeweiligen Innen- und Außentemperaturen abhängen, sind die Temperaturwerte beim Vergleich zu berücksichtigen. Beim Wärmepumpenbetrieb gilt der COP (7/20) für 7 °C Außentemperatur und 20 °C Innentemperatur. Entsprechend gilt der EER (35/27) im Kühlbetrieb bei 35 °C Außentemperatur und 27 °C Innentemperatur.

Für wen ist das Zertifikat nach Kategorie I sinnvoll?

Die Leistungen sowohl beim Kühlen und beim Heizen liegen bei den Anlagen der Marktübersicht im Bereich 1 bis über 10 kW. Bei Multi-Split Klimageräten werden an eine Außeneinheit mehrere Innengeräte angeschlossen. Aus den Daten in der Marktübersicht wird klar, dass der nach Kategorie II zertifizierte Mitarbeiter bald an Grenzen gerät.

Der nächste Schritt sind dann VRV-Geräte. Dies sind Kompaktgeräte mit größenordnungsmäßig 20 bis weit über 100 kW Kälte- bzw. Wärmeleistung, die zudem auch gerne zu Kaskaden zusammengeschaltet werden. Solche Anlagen können auch große Büro­gebäude oder Geschäftshäuser in monovalenter Betriebsweise versorgen. ub

zur Sache

Klimamarkt machen

Auch wenn der Markt für Klimageräte je nach Sommer stark fluktuiert und in den letzten Jahren insgesamt schrumpfte, ist er für das SHK-Handwerk interessant. Hierfür gibt es gute Gründe: Ein wichtiger Wettbewerber des SHK-Handwerks im Klimabereich sind sicher die Kälteanlagenbauer. Diese haben aber in ihrer Hochsaison, also im Sommer, meistens alle Hände voll zu tun mit ihren Gewerbekälte­anlagen. Für eine systematische Bearbeitung des Klimamarktes haben die Kollegen von der Kältezunft deshalb – vornehm ausgedrückt – kaum Zeit und Muße. Glück­licherweise ist das aber gerade die Zeit, in der sich die Kundschaft nicht unbedingt brennend für die Leistung des Heizungsbauers interessiert. Gezielte Marketing-Aktionen können dem SHK-Handwerk schöne Aufträge bringen.

Dr. Uwe Bolz, SBZ-Redakteur